Michael A. Schmiedel
Friday, January 11, 2013
Provisorische Homepage von Michael A. Schmiedel
In trockenen Sommern kann man an manchen Stellen, wie hier in Bonn gegenüber der Villa Hammerschmidt im August 2003, zu Fuß den halben Rhein durchwaten. (Foto: Petra Schenk-Schmiedel)
Letzte Änderung am 11.01.2013
Diese Blogspot-Seite soll meine provisorische Homepage sein, bis ich irgendwann einmal dazu komme, ein richtig schöne Seite ins Netz zu stellen, wie meine Namensvettern Michael Schmiedel der Fotograf, Michael Schmiedel der Regieassistent, Michael Schmiedel der Förster, Michael Schmiedel der Fußballfan, Michael Schmiedel der Fahradfahrer und Michael Schmiedel der Schüler, mit denen ich weder verwandt, noch verschwägert, ja noch nicht einmal bekannt bin, zum Teil schon haben. Um Verwechslungen mit diesen Namenvettern vorzubeugen, benutze ich immer das A. meines zweiten Vornamens Alois (westfälische Aussprache: Alwis).
Nun hat so eine persönliche Homepage ja etwas sehr Egozentrisches an sich. Sicher, ich mache damit etwas Werbung für mich, wobei dann aber einige davon begeistert sein werden, was sie da lesen, andere dagegen abgestoßen. Es könnte auch sein, dass einige mögliche Arbeitgeber zu der zweiten Gruppe gehören. Nun, bei denen würde ich ja eh nicht gerne arbeiten. Andererseits wäre ich froh, überhaupt ein Einkommen zu haben, zumindest nach der Promotion, die ja noch bevor steht. Wie auch immer:
Vernehmen Sie also nun, wer ich bin, was ich kann, was ich geleistet habe usw., denn dazu sind persönliche Homepages ja da. Und wenn Sie nachdem Sie sich darüber kundig gemacht haben, eine Möglichkeit kennen, wie ich im Rahmen meiner Eigenarten meinen Lebensunterhalt verdienen kann, lassen Sie es mich wissen.
Kurz gesagt: Gutmütiger Querdenker sucht Job!
Wer meine Arbeit unterstützen und zugleich was von ihr haben will, besuche doch die Vorträge und Kurse, die ich in Volkshochschulen und anderen Bildungseinrichtungen gebe. Hier gibt es eine Übersicht: http://schmiedelvortraege.blogspot.com/
Michael A. SchmiedelE-Mail: michael.a.schmiedel [at] gmx.de
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Kurzer Lebenslauf:
1965 geboren in Koblenz
1984 Abitur in Lahnstein
1984 - 1987 Offiziersanwärterlaufbahn bei der Bundeswehr
1987 - 1992 Ausbildung zum gehobenen Forstdienst bei der Landesforstverwaltung Rheinland-Pfalz und Studium der Forstwirtschaft an der Fachhochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg am Neckar.
1993 - 2000 Studium der Vergleichenden Religionswissenschaft, röm.-kath. Fundamentaltheologie und Islamwissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (M.A. (Vgl.) Religionswissenschaftler), inklusive einem Freisemester in Kairo mit Sprachunterricht am International Language Institute.
seit SS 2001 Promotionsstudent an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn; Doktorvater: Prof. Dr. Karl Hoheisel
Mai 2002 - April 2005 Mitarbeit in der AG Religionspsychologie der Universität Trier in Bad Kreuznach; in diesem Rahmen Mai 2002 - September 2004 Promotions-Stipendium der VolkswagenStiftung
WS 2007/08 Lehraufträge am Lehrstuhl für Religionswissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Seit Oktober 2008 tätig im Bonner Institut für Migrationsvorschung und Interkulturelles Lernen BIM e.V., zum Teil in bezahlten Projekten, großenteils aber ehrenamtlich vor allem als Koordinator, Redakteur und Autor des Internetportals MIGRApolis-Deutschland.
Zur Zeit auch beschäftigt mit der Veröffentlichung meiner Dissertation, die ich nach dem Tode meines ersten Doktorvaters Prof. Dr. Karl Hoheisel in der Friedrich-Schiller-Universität Jena eingereicht habe. Mein neuer Doktorvater ist Prof. Dr. Udo Tworuschka.
Thema der Magisterarbeit:
"Buddhismus in Bonn. Empirische Studie über buddhistisch orientierte Gemeinschaften in Bonn", unveröff. Magisterarbeit, Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Mai 2000, 279 S. (inkl. Appendix).
[Siehe dazu den Auszug der Arbeit ebenfalls in diesem Blogspot.]
Thema der Dissertation:
Im Rahmen des VW-Teilprojektes 3 „Selbst gewählte Mitgliedschaft in religiösen Gemeinschaften: psychosoziale Gründe und Konsequenzen“ der AG Religionspsychologie des FFP der Universität Trier arbeite ich an einer Dissertation zum Thema "Persönliche religiöse Konstruktsysteme und religiöse Lehren: Zur Passung individueller Entwürfe und religiöser Angebote am Beispiel selbstgewählter Mitgliedschaft in Religionsgemeinschaften".
Religionswissenschaftliche Schwerpunkte:
- Religionen in der modernen Gesellschaft
- Individuelle religiöse Wege, z.B. Konversionen
- Religionen in Deutschland, besonders Buddhismus
- Interreligiöser Dialog
Ehrenamtliche Tätigkeiten:
- Stellvertretender Vorsitz von Religions for Peace Köln/Bonn
- Mitarbeit im AK Religiöse Topographie Köln/Bonn e.V.
- Mitarbeit beim Religionswissenschaftlichen Medien- und Informationsdienst REMID
- Herausgabe des E-Mail-Newsletters "Interreligiöser Rundbrief für Köln/Bonn und Umgebung"
- Mitbetreuung des Internetportals für Folk- und Weltmusik in Bonn und Umgebung und Herausgabe des dazu gehörenden E-Mail-Newsletters „folkiger Rundbrief“
- Mitarbeit bei der Onlineplattform MIGRApolis-Deutschland
Liste der Publikationen in Printmedien:
(Sofern die Texte zusätzlich online veröffentlicht sind, sind sie verlinkt.)
Aufsätze und Essays
- Eine kurze Geschichte des Buddhayana Zentrums in Roesrath. In: Buddhayāna Zeitung, April 1996/2539, S.4f.
- Ein Elefant, viele Blinde oder: Wo tastest du denn rum? Betrachtungen zum Gleichnis von den Blinden und dem Elefanten. In: LB 3/97, S. 8-10.
- Zwischen Religion und Wissenschaft. Zwischen existenzieller Involvierung und methodischer Distanzierung, 1. Teil. In: SuS Nr. 2, April 98, S. 17-20.
- Religionswissenschaft und Öffentlichkeit. In: Spirita. Zeitschrift für Religionswissenschaft. 1/98, S. 15f.
- Zwischen Religion und Wissenschaft. Zwischen existenzieller Involvierung und methodischer Distanzierung, 2. Teil. In: SuS Nr. 3, Juni 98, S. 15-17.
- Zugang über Kopf und Herz. Die Rolle des Vertrauens in den buddhistischen Traditionen. In: LB 1/99, S. 32-34.
- Vom Ende einer Zeitschrift. Dialog der Religionen wurde nach 8 Jahren eingestellt. In: SuS Nr. 5, Januar 99, S.18 f.
- Dialog zwischen Wissenschaft und Religion. Runder Tisch für Religionswissenschaftler und Buddhisten. In: SuS Nr. 5, Januar 99, S. 19-21.
- Zen-Meditation. Buddhistisch? Christlich? Transkonfessionell? In: SuS Nr. 7, Juni 99, S. 5-8.
- 10 Jahre REMID, Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst e.V. In: SuS Nr. 7, Juni 99, S. 12f.
- Sechsundzwanzig Dimensionen und zwei Erkenntnisse. Betrachtungen über Physik und Religion. In: SuS Nr. 10, Dezember 2000, S. 22.
- Theravada-Buddhismus in Bonn und Rösrath. In: Manfred Hutter (Hg.), Buddhisten und Hindus im deutschsprachigen Raum. Akten des Zweiten Grazer Religionswissenschaftlichen Symposiums (2.-3. März 2000) = Horst Bürkle und Hans-Joachim Klimkeit (†) (Hgg.), Religionswissenschaft 11, Frankfurt am Main, Berlin, Bruxelles, New York, Oxford, Wien 2001 (Peter Lang), S. 137-156.
- Meditation und Ethik im Buddhismus - Unter Berücksichtigung der Dichotomien intro- und extrovertierte Meditation und Hinayana-Mahayana. In: Katharina Schubert (Hg.), achtes religionswissenschaftliches symposion der studierenden 25.-27. Mai 2001, Bayreuth 2001, S. 25-31.
- Buddhismus. In: Krischan Ostenrath u. Wilhelm-Peter Schneemelcher (Hgg.), Glaubenssache – Religion in Bonn, Bonn 2003 (Verlag Wissenschaftsladen), S. 162-163.
- Bonn Buddhist Temple und die Bonn Buddhist Association. In: Krischan Ostenrath u. Wilhelm-Peter Schneemelcher (Hgg.), Glaubenssache – Religion in Bonn, Bonn 2003 (Verlag Wissenschaftsladen), S. 164-169.
- Buddhistische Zentren West der Karma-Kagyü Linie e.V. – Zentrum Bonn. In: Krischan Ostenrath u. Wilhelm-Peter Schneemelcher (Hgg.), Glaubenssache – Religion in Bonn, Bonn 2003 (Verlag Wissenschaftsladen), S. 170-175.
- Die Bonner Zen-Gruppe von Klaus Wansleben. In: Krischan Ostenrath u. Wilhelm-Peter Schneemelcher (Hgg.), Glaubenssache – Religion in Bonn, Bonn 2003 (Verlag Wissenschaftsladen), S. 182-187.
- Aus nach 15 Jahren? Bonner Folktreff. Ein persönlicher Nachruf. In: Folker! 03.2004, S.
- Meditation – Über das innen nach außen. In: Bertelsmann Lexikon Institut (Hrsg.), Faszination Weltgeschichte. Wie wir wurden, was wir sind. Religionen und Glaubensformen, Gütersloh, München (Wissen Media Verlag) 2004, S. 122 f.
- Die buddhistische Erneuerungsbewegung. In: Bertelsmann Lexikon Institut (Hrsg.), Faszination Weltgeschichte. Wie wir wurden, was wir sind. Religionen und Glaubensformen, Gütersloh, München (Wissen Media Verlag) 2004, S. 290 f.
- Buddhismusfaszination in Deutschland und ein Hund namens Atman. In: Bertelsmann Lexikon Institut (Hrsg.), Faszination Weltgeschichte. Wie wir wurden, was wir sind. Religionen und Glaubensformen, Gütersloh, München (Wissen Media Verlag) 2004, S. 294 f.
- "I won't stop singing". Geraldine MacGowan. Eine irische Sägerin und ihr Verhältnis zu Deutschland. In: Folker! 05.2005, S. 20 f.
- Nordeifeler Mundartszene. 20 Jahre Wibbelstetz - Jubiläumskonzert, Nettersheim, 20.8.2005. In: Folker! 06.2005, S. 72.
- Musikalischer Zuckerhut beim Länderschwerpunkt. 15 Jahre Tanz&Folkfest Rudolstadt. 65.000 Zuschauer: Zum Jubiläum ein Rekord. (Mit Jürgen Brehme, Markus Dehm und Claudia Frenzel). In: Folker! 05.2005, S. 71-74, (mein Beitrag S. 74 ab: Wo ist der Folk in der Ruth?).
- „Du bist da und denkst an nichts außer, Freude zu verbreiten.“ Le Clou. 30 Jahre Cajun Swamp Groove aus Bonn. In : Folker! 02.2006, S. 36f.
- Interreligiöser Dialog als Aufgabe einer angewandten Religionswissenschaft. In: Hamid Reza Yousefi, Klaus Fischer, Ina Braun, Wolfgang Gantke, Wege zur Religionswissenschaft. Eine interkulturelle Orientierung, Nordhausen 2007, S. 187-206.
- Die Konstruktion von religiöser Normativität. Überlegungen anhand religionsgeschichtlicher, kognitionswissenschaftlicher und biologischer Befunde. In: Oliver Krüger (Hrsg.), Nicht alle Wege führen nach Rom. Religionen, Rituale und Religionstheorie jenseits des Mainstreams. Festschrift für Karl Hoheisel zum 70. Geburtstag. Frankfurt am Main (Otto Lembeck) 2007, S. 228-246.
- Interreligiöser Dialog als Aufgabe angewandter Religionswissenschaft. In: Michael Klöcker, Udo Tworuschka (Hgg.) Praktische Religionswissenschaft. Köln, Weimer, Wien (Böhlau) 2008, S. 228-237.
- Der Dialog der Konstrukteure. Überlegungen über die Möglichkeit einer konstruktivistischen Metaperspektive für den interreligiösen Dialog. In: Jürgen Court, Michael Klöcker (Hgg.). Wege und Welten der Religionen. Forschungen und Vermittlungen. Festschrift für Udo Tworuschka. Frankfurt am Main (Otto Lembeck) 2009, S. 523-532.
- Dharma und Politik. Religion und Staat in Hinduismus und Buddhismus. (Zusammen mit Martin Stappen.) In: Bertelsmann Lexikon Institut (Hrsg.). Chronik Macht und Religion, Band 2: Macht in der Moderne, Gütersloh (Bertelsmann) 2009, S. 46-55.
- Irisch-kanadisch-schottische Frauenpower auf Jubiläumstour. 20 Jahre Saint Patrick’s Day Celebration Festival. Tourneeauftakt am 12.3.2009 in der Stadthalle Leverkusen-Hitdorf. In: Folker 03/09, S. (nachtragen).
- Botschafterinnen eines anderen Iran. Mahsa und Marjan Vahdat. Zwei Schwestern mit Liedern aus einem persischen Garten. In: Folker 05.09, S. 32f.
- Kelten am Rhein. Die Bonner Irish-Folk-Szene. Auf den Einsatz kommt es an. In: Folker 02.10, S. 48.
Da fehlen noch ein paar.
Berichte
- Anmerkungen zum hortus-Fest. In: Hortus Korrespondenz 3/97, S. 21f.
- Global Ethic. A Guideline for Economy and Politics. Internationale studentische Tagung im Heinrich-Fabri-Institut in Blaubeuren vom 1.-4. Juni 1997. In: Dialog der Religionen, 7.Jg., Heft 2, 1997, S. 216-219.
- DBU-Konvent. In: LB 4/97+1/98, S. 70f.
- Buddha und Jesus. Zwei Glaubensweisen. Tagung in der Bischöflichen Akademie Aachen am 15./16. November ‘97. In: LB 2/98, S. 59.
- Bericht vom Symposion „Streitfall Neue Religionen“, 27.-29.3.1998. In: SuS Nr. 2, April 98, S. 11f.
- Buddhisten auf dem Deutschen Katholikentag. In: LB 4/98, S. 60.
- Islam und „Fundamentalismus“. Gemeinsame Fachtagung der Islamischen Akademie Villa Hahnenburg (ISLAH) und der Islamisch Christlichen Arbeitsgruppe (ICA) 9. Juni 1998 in Köln-Mühlheim. In: Dialog der Religionen, 8. Jg. Heft 2, 1998, S. 211-214.
- Kirche und interreligiöser Dialog. Podiumssitzung auf dem Deutschen Katholikentag, 13. Juni 1998 in Mainz. In: Dialog der Religionen, 8. Jg. Heft 2, 1998, S. 215-218.
- Symposion der Studierenden in Marburg vom 16. bis zum 17. Mai 1998. Ein Rückblick. In: SuS Nr. 4, Oktober 98, S. 5-8.
- 30 Jahre ISKCON-Deutschland. Rückblick und Ausblick. Tagung im Stadtraum in Köln am 29. und 30.01.1999. In: SuS Nr. 6, April 99, S. 7-12.
- „Endzeit, Wendezeit, neue Zeit“. DVRG-Tagung 7.-10.10.99 in Tübingen. In: SuS Nr. 8, Dezember 1999, S. 6-8.
- Abrahamiten vereinigt Euch! Eindrücke zweier muslimischer Tagungen. In: SuS Nr. 9, Mai 2000, S. 3-6. Und in: WCRP Informationen Nr. 56, 2000, S. 17-21.
- Schulbuchtagung. Das Bild des Islam in den Deutschen Schulbüchern. Tagung des Islamrates für die Bundesrepublik Deutschland vom 3. bis 5. April 2001 im Gustav-Stresemann-Institut in Bonn. In: SuS Nr. 11, Juli 2001, S. 8-10.
- WCRP NRW-Treffen in Köln. In: WCRP Informationen Nr. 63, 2002, S. 29f.
- Musikalischer Zuckerhut beim Länderschwerpunkt. 15 Jahre Tanz&Folkfest Rudolstadt. 65.000 Zuschauer: Zum Jubiläum ein Rekord. (Mit Jürgen Brehme, Markus Dehm und Claudia Frenzel). In: Folker! 05.2005, S. 71-74, (mein Beitrag S. 74 ab: Wo ist der Folk in der Ruth?).
- Nordeifeler Mundartszene. 20 Jahre Wibbelstetz - Jubiläumskonzert, Nettersheim, 20.8.2005. In: Folker! 06.2005, S. 72.
Buchbesprechungen
- Die Höchste Wahrheit erschauen. Die Lehre von der höchsten Bewußtheit und absoluten Erkenntnis, das Lankavatara-Sutra. Aus dem Sanskrit von Karl-Heinz Golzio. O.W. Barth Verlag. München 1996. ISBN 3-502-65385-2, 384 Seiten, DM 58.-. In: LB 2/98, S. 44f. Und in: SuS Nr. 1, Januar 1998, S. 1-3.
- Manuel Gogos. Raimon Panikkar, Grenzgänger zwischen Philosophie, Mystik und den Weltreligionen. Mit einem Vorwort von Heinz Robert Schlette. Grünewald-Verlag. Mainz 2000. ISBN 3-7867-2276-5, 182 Seiten, DM 48.-. In: SuS Nr. 11, Juli 2001, S. 27f. Und in: ZMR 86. Jg., 2002, Heft 4, S.304f.
- Stephan Schumacher. Zen. Heinrich Hugendubel Verlag, Diederichs Kompakt. Kreuzlingen, München 2001. Euro 6,90. In: LB 3/2002.
- Christoph Peter Baumann (Hg.)/Tanja Duncker. Religionen in Basel-Stadt und Basel-Landschaft. Projekt "Führer durch das religiöse Basel". Manava-Verlag, Basel 2000, 600S. In: ZRGG, 54 Jg., Heft 3 (2002), S. 284f.
- Peter Schalk (Hg.): »Im Dickicht der Gebote – Studien zur Dialektik von Norm und Praxis in der Buddhismusgeschichte Asiens«, Acta Universitatis Upsaliensis, Uppsala Universitet, Uppsala, Schweden 2005. In: Buddhismus aktuell, 2/2006, S. 62.
- Ruben Habito. Zen leben – Christ bleiben. Frankfurt: O.W. Barth 2006, 191 S., ISBN 3-502-61154-7, € 16,90. In: ZfR 06/2, S. 189f.
- Ina Wunn. Muslimische Gruppierungen in Deutschland. Ein Handbuch. In Zusammenarbeit mit Hamideh Mohaghegh, Bertram Schmitz, Wolf D. Ahmed Aries, Hilal Al-Fahad u.a.. Stuttgart (Kohlhammer) 2007. 272 S., ISBN 978-3-17-019534-9, 24,80 €. In: ZfR 07/2, S. 246f.
- Assia Maria Harwazinski, Islam als Migrationsreligion. Vom Umgang der Deutschen mit ihrer muslimischen Minderheit am Beispiel der Region Stuttgart, Marburg: Tectum 2004, 221 S., ISBN 3-8288-8672-8, 25,90 €. In: ZfR 08/2, S. 236f.
- Michael Bergunder (Hg.), Westliche Formen des Hinduismus in Deutschland. Eine Übersicht. Hall: Verlag der Franckeschen Stiftungen 2006 (=Neue Hallesche Beiträge 6), 267 S., ISBN 3-931479-76-5, € 12,80. In: ZfR 09/1, S. 115f.Johann Evangelist Hafner, Joachim Valentin (Hrsg.), Parallelwelten. Christliche Religion und die Vervielfachung von Wirklichkeit = ReligionsKulturen, Band 6, Stuttgart: Kohlhammer 2009, ISBN 978-3-17-020565-9, 32,- €. In: ZfR 10/1 (Heft noch nicht erschienen).
Leserbriefe
- Keine Meditationstechnik im Christentum. In: LB 2/95, S.50.
- Lebendige Sprache. In: LB 1/96, S. 50-52.
- Ebenen trennen. In: LB 4/96, S. 52-54.
- Einstellungen zum Dialog. In: LB 2/97 S. 57.
- Vaterlandsloser Geselle. In: LB 3/99, S. 54f.
- Röcke. Zu: „Ein echter Kerl im Rock“ von Meike Bruhns (28. März). In: Berliner Zeitung, 30.03.2000.
- Neutralität der Wissenschaft ist nötig. Zum Artikel „Buddhismus und Wissenschaft“ (LB 3/2000). In: LB 4/2000, S. 71.
- „Interreligiöser Dialog – nein danke!“ von Ryu-Un Tai-San Deutsch-Duppy in U&W 3/2001, S. 50 f. In: U&W, Nr. 39, 1/2002, S. 11.
- Islamgegner lesen den Koran auf fundamentalistische Weise. In: General-Anzeiger, April 2004.
- Zu Ausgabe 4/2004 "Tradition und Freiheit". In: Buddhismus aktuell 3/2005, S. 78 u. 80.
- Sehr vernünftig. Zum Artikel "Schlips-Verbot in Japans Büros" von Angelika Köhler am 1. Juni. In: General-Anzeiger, 2./3. Juli 2005, S. 23.
CD-Rezensionen (lange nicht vollständig)
- Paddy goes to Holyhead. Acoustic Nights (Indigo). In: Folker! 05.04, S. 79.
- Rapalje. ♠ Die neue CD (Eigenproduktion). In: Folker! 05.04, S. 82.
- Bardic. Discover (Eigenverlag). In: Folker! 05.04, S. 88.
- Rabies. Bad Ass Molly (Eigenverlag). In: Folker! 05.04, S. 91.
- Sperris & Wicka. Falling up the sky (Eigenverlag). In: Folker! 05.04, S. 92.
- Johannes Mayr. blue bellow (Ojo Music). In: Folker! 06.04, S. 80.
- Iontach. The Half Gate (Eigenverlag). In: Folker! 06.04, S. 81.
- No Rush! Folk- & Weltmusik. ...flowing and growing (Eigenverlag). In: Folker! 06.04, S. 81.
- The Boxheads. Box Rehearsel (Eigenverlag). In: Folker! 06.04, S. 90.
- Caledonix. Plaid Without Compromise (Eigenverlag). In: Folker! 06.04, S. 90.
- Finnegan. The Spirit of Ireland (Eigenverlag). What a Night. (Eigenverlag). In: Folker! 06.04, S. 91.
- Roisín Dubh. New Life (Eigenverlag). In: Folker! 06.04, S. 93.
- Simmance. People and Places (Eigenverlag). In: Folker! 01.05., S. 77.
- April Moon. Suddenly September (Kreakustik records). In: Folker! 01.05., S. 87.
- Solid Ground. First Flush (Eigenverlag). In: Folker! 01.05., S. 92.
- Makama. Makama (Eigenverlag). In Folker! 02.05., S. 85.
- Tunefish. ...from Texas to Tipperary. (Eigenverlag). In Folker! 02.05., S. 97.
- Tears for Beers. Love songs from far behind the sea. (Eigenverlag). In Folker! 02.05., S. 97.
- Taschakor. Storyteller. (Eigenverlag). In Folker! 02.05., , S. 97.
- Olaf Sickmann. Sommertiefe (Wonderland Record). In Folker! 03.05., S. 86.
- Rapalje. ♦ (Eigenverlag). In Folker! 03.05., S. 100.
- Smoky Finish. tune the speed (Eigenverlag). In Folker! 03.05., S. 101.
- Chris Simmance. Nomad. (Eigenverlag) 2005. In Folker! 04.05., S. 81.
- Aisleng. Down at Dunbar. (rough trade) 2005. In Folker! 04.05., S. 82.
- Cobblestones. Irish & Scottish Folk. Eating Trifle (Eigenverlag) 2004. In Folker! 04.05., S. 89.
- Moving Cloud. Sweet Nyaa. Irish Traditional Music. (Go’ Danish Folk Music) 2005. In Folker! 04.05., S. 92.
- Scallywag. entschuldiger (frisin records) 2005. In Folker! 04.05., S. 93.
- Waxman. Rising Tide (Eigenverlag) 2005. In Folker! 05.05., S. 85.
- Ceolan. ten Years ain’t enough (Spice Records) 2005. In Folker! 05.05., S. 93.
- Vivre. Vivre avec la musique celtique (Eigenverlag) 2004. In Folker! 05.05., S. 97.
- Dhalia’s Lane. Holymount (Eigenverlag) 2005. In: Folker! 06.05., S. 81.
- McMontos. Unreal (Eigenverlag) 2005. In: Folker! 06.05., S. 92.
Weitere CD-Rezensionen folgen in den künftigen Folker!-Ausgaben, z.B.:
- Peter Kerlin with Jens Kommnick. Dancing Days (Eigenverlag) 2005. In: Folker! 01.06., S.
- Piper’s Wine. Stoppin’ by (Eigenverlag) 2005. In: Folker! 01.06., S.
- An Beara. Sunrise at Beara (la luna y el sol) 2005. In: Folker! 01.06., S.
- Neil Brophy Band & Fiddler on the Hoof . Road to Meo. (Eigenverlag) 2005. In: Folker! 01.06., S.
usw.
Sonstiges
- Reaktionen und Wirkungen. Feedback auf S&S 1. In: SuS Nr. 2, April 98, S. 4f.
- Nachworte eines cand. phil. Verschiedene Randnotizen. In: SuS Nr. 3, Juni 98, S. 18.
- „Jetzt freu‘ dich doch mal!“. Rückschau zweier Examenskandidaten. (Mit Anselm Neft.) In: SuS Nr. 10, Dezember 2000, S. 17-20.
- Das Eigentliche und das Sonstige. Fazit des ersten Jahres als M.A. In: SuS Nr. 12, Januar 2003, S. 26-30.
- Nicht nur Schotten gefällt der Rock. In: Die Furche, Nr. 12, 20.März 2003, S. 11.
Verwendete Zeitschriftenkürzel
Die Furche = Die Furche. Wochenzeitung für Gesellschaft, Politik, Kultur, Religion und Wirtschaft.
Folker! = Folker! Das Magazin für Folk, Lied und Weltmusik.
LB = Lotusblätter. Zeitschrift für Buddhismus. Hrsg. von der Deutschen Buddhistischen Union.
SuS = Sakrament & Sakrileg. Zeitschrift der Fachschaft Vergleichende Religionswissenschaft der Universität Bonn. (Nr. 1 –10)
bzw. Sakrament und Sakrileg. Studentische Zeitschrift für die Vergleichende Religionswissenschaft. (ab Nr. 11)
U&W = Ursache & Wirkung. Buddhismus in Gesellschaft und Leben.
ZMR = Zeitschrift für Missionswissenschaft und Religionswissenschaft.
ZRGG = Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte.
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Privates
Ich trenne Beruf und Privatleben eigentlich nicht voneinander, aber hier wird es eben noch privater als bisher, wobei ich mir Intimitäten aber verkneife.
Familie
Ahnenforschung habe ich nicht betrieben. Ich weiß nur, dass meine Vorfahren väterlicherseits aus dem Saale-Unstrut-Gebiet bzw. von der Querfurt-Merseburger Platte und mütterlicherseits aus dem Mittelrheintal und dem Münsterland stammen. Dort gibt es auch jeweils noch einige Verwandte, die ich teils kenne und liebe, teils aber auch nicht. Ulrich Schmidl gehört leider nicht zu meinen Vorfahren, da genetisch gesehen mein Vater der erste Schmiedel in der Familie war.
Meine Eltern Rudi und Maria leben leider nicht mehr. Sie gaben meinen Geschwistern und mir ein geborgenes Zuhause in Kindheit und Jugend, die richtige Mischung aus Wurzeln und Flügeln. Dafür bin ich sehr dankbar.
Meine drei Geschwister Monika, Norbert und Rolf sind alle älter als ich. Sie trugen zu der oben genannten Geborgenheit, die ich als Nesthäkchen erlebte, Wesentliches bei. Auch dafür bin ich sehr dankbar. Und ihre Ehepartner Volker, Monika und Ruth sind mir auch lieb wie Geschwister.
Statt kleinerer Geschwister habe ich vier Neffen Dirk, Björn, Dennis und Stefan. Die sind mittlerweile sehr selbständig in verschiedenen Berufen, und Dirk sorgte mit seiner Frau Patricia für die nächste Generation in Form ihrer Töchter Sarah Melissa und Ann-Kathrin, letztere mein evangelisches Patenkind, obwohl ich gar nicht evangelisch bin.
Onkels, Tanten, Cousinen und Cousins erwähne ich jetzt nicht, obwohl sie mir größtenteils sehr am Herzen liegen.
Seit 1998 bin ich mit Petra verheiratet, meiner Heimat auf zwei Beinen. 2004 besiegelten wir unsere Ehe nochmal mit einer religiösen Zeremonie. Kinder haben wir leider keine.
Petra brachte mir zwei Schwiegereltern, Inge und Kurt, in mein Leben. Sie stehen uns mit Rat und Tat zur Seite, bei unserm Versuch, das Leben zu bewältigen.
Freunde habe ich natürlich auch, vor allem Lothar, den ich seit dem 5. Schuljahr kenne, und Andreas, den ich in meinem Fortswirtschaftsstudium kennen lernte. Die beiden sind treue Freunde auch ohne, dass man ohnehin alltäglich miteinander zu tun hätte. Außer vielen lieben Kommilitoninnen und Kommilitonen aus dem Studium in Bonn, die alle aufzuzählen hier zu lang wäre, möchte ich noch Ferdi erwähnen, Deutschlands Botschafter Nr.1 der Männerrockbewegung, der mich auch auf diese praktischen Blogspots hier aufmerksam machte.
Ferdi verstarb plötzlich am 11.9.2008. Lesen Sie/Lest dazu bitte meinen Nachruf unten.
Geographische Heimat
Ich bin Rheinländer, also ein Bewohner des Landes am Rhein, jenes Flusses, der so zwischen Westen und Mitte unserer "Europa" genannten Halbinsel des eurasischen Kontinents von den Alpen kommend, sich seinen Weg durchs Mittelgebirge bahnt und sich dann nach einigen Kilometern durchs platte Land in einem Delta in die Nordsee ergießt.
Meine nähere Heimat ist der Mittelrhein und das Rheinische Schiefergebirge. So richtig mitten drin, wo sich die beiden Landschaftsformen kreuzen, wo Taunus, Westerwald, Eifel und Hunsrück einen Reigen um die Mündungen von Lahn und Mosel tanzen, wurde ich in Koblenz geboren und wuchs in Lahnstein auf.
Momentan wohne ich in Bonn, Siegburg und Obererbach. Bis vor kurzem war auch noch Bad Kreuznach dabei.
Religion
Das ist ein wenig kompliziert, denn ich kann nicht einfach so sagen "ich bin Christ" oder "ich bin Buddhist" oder sowas. Eigentlich bin ich ein typisches Beispiel (post)moderner Flickenteppichreligiosität, von allem ein bisschen. Na, von allem auch wieder nicht.
Vom Gefühl her bin ich Theist, vom Verstand her Agnostiker oder genauer, Konstruktivist, von der Meditationspraxis her Buddhist und von der Ethik her Humanist.
Als Säugling wurde ich Mitglied in der Römisch-Katholischen Kirche und bin es heute noch und seit 1994 auch der Deutschen Buddhistischen Union.
Na, verwirrt? Wer Entwirrung will, soll mich einfach fragen.
Philosophie
Die Freundschaft zur Weisheit muss man nicht unbedingt akademisch pflegen, sondern es geht darum, durch die richtige Mischung von denken, meditieren, reden, zuhören, lesen, schreiben, beobachten, schweigen und auch handeln die Weisheit zu entwickeln, die einen befähigt, ein gutes, sinnvolles Leben zu führen. Ich habe in diesem Sinne so manches geschrieben, was ich jetzt aber nicht digital zur Hand habe.
Werte
Sehr hoch halte ich Respekt voreinander, auch wenn der Andere wirklich anders ist, oder zumindest Toleranz, außer gegenüber Intoleranz, Solidarität miteinander (damit lebt es sich viel besser als mit der Wettbewerbs-Geisteshaltung, die in unserer Gesellschaft derzeit ihr neoliberales Unwesen treibt), Verantwortungsbewusstsein für unsere soziale und natürliche Mitwelt, Streben nach Erkenntnis und Weisheit, Gleichmut und Gelassenheit bei aller notwendigen Strebsamkeit, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, Bescheidenheit, aber auch einen gesunden Eigensinn; kurz gesagt: Weisheit und Mitgefühl bzw. Liebe und Erkenntnis.
Was ich nicht mag ist alles, was diesen Werten zuwiderläuft, also Konkurrenzdenken, Egoismus, Egozentrismus, Rassismus, Intoleranz, Respektlosigkeit, selbstgefälliges Verharren in Unwissenheit, Unehrlichkeit, Hinterhältigkeit, Aggressivität, Rücksichtslosigkeit, Kaltherzigkeit, Rechthaberei, Hab- und Machtgier, aber auch Mitläufertum; kurz gesagt: Gier, Haß und Verblendung.
Vgl. auch meinen Essay "Sozialverantwortlicher Eigensinn" weiter unten auf diesem Blogspot.
Sonstige Interessen und Beschäftigungen:
- Männerrockbewegung
Auch Männer sind nicht dazu gezwungen, immer nur Hosen zu tragen. Röcke sind oft viel angenehmer, da luftiger, und oft auch schöner als Hosen.
Zu dem Thema habe ich einige Texte digital zur Hand:
Nachbarn (von 1999)
Wie kommen eigentlich Geschmäcker zustande? (auch von 1999)
Was werden wohl die Leute denken? (auch von 1999)
Mundus bracatus? Nein danke! (auch von 1999)
Wer rockt so spät durch Nacht und Wind? (evtl. von 2000 oder 2001)
Eigensinn statt Klischeedenken (von 2004)
http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%A4nnerrock (auch von 2004)
(Wenn das nicht funktioniert dann http://www.wikipedia.de/ öffnen und Männerrock als Suchbegriff eingeben.)
Erfahrungsbericht (auch von 2004)
Einige Texte sind nicht mehr im Netz. Ich kann sie auf Anfrage aber gerne zuschicken.
- Musik
Vor allem liebe ich Folk- und Weltmusik. Dazu kann man einiges von mir lesen unter
http://www.bonn.folk.welt.musik.de.vu/ und oben sind einige CD-Rezensionen aufgeführt, die im Folker! veröffentlicht sind.
Ich selbst spiele ein wenig Tin Whistle, Blockflöte, Mundharmonika und Jagdhorn, bezeichne mich aber eigentlich nicht als Musiker, sondern nur als Musikliebhaber.
- Fotografie
Über 50000 Dias habe ich seit 1981 fotografiert. Digital habe ich die größtenteils nicht zur Hand aber hier gibt es eines, das im Folker! veröffentlicht ist und dort auch auf der Homepage steht.
Das ist das Duo Eric'n Krainy (Erich Limbach und Uwe Krainer) beim letzten Bonner Folktreff am 11.01.2004 im Anno Tubac in Bonn.
Und da es neuerdings die Möglichkeit gibt, auch digitale Bilder vom eigenen Rechner hier zu zeigen, ohne dass sie schon eine URL haben müssen, versuche ich es hier mit einem Foto einer Landschaft im Westerwald, und zwar bei Giesenhausen:
Allerdings muss man die Dias bzw. Abzüge dazu erst einmal einscannen. Ab und zu werde ich mal ein Bild dieser Seite hinzufügen oder auch austauschen. Zum Beispiel ganz oben am Anfang der Seite wird ab und zu ein anderes Bild zu sehen sein, da meistens zur jeweiligen Jahreszeit passen soll. (Wenn ich nicht selber der Fotograf bin, steht ein diesbezüglicher Name in Klammern dabei.)
- Reisen
Na, wenn das Geld dazu da ist, reise ich gerne, wobei ich meine, dass sie große weite Welt direkt vor der Haustüre beginnt und ich einen Spaziergang oder eine Wanderung in der näheren Heimat ebenso schätze, wie eine Reise durch einen fremden Kontinent, und ich andererseits auch in Amerika oder Asien Heimatgefühle entwickeln, denn es ist immerhin noch unser Heimatplanet. Es macht mir unheimlichen Spaß, Landschaften, Städte und Kulturen zu erkunden.
- Naturerleben
Auf Reisen und auch jeden Tag genieße ich den Blick auf Landschaften, das Beobachten von Tieren, den Wechsel von Wetter und Jahreszeiten.
- Bierverkostungen
Vorsicht Alkohol! Es gibt da so viele leckere Biersorten vor allem in der deutschen, belgischen und britischen Tradition. Das macht mir großen Spaß, die zu verkosten. Aber auch Weine, Spirituosen (vor allem Whiskies und Obstbrände) und auch - ah, ohne Alkohol, aber mit Koffeein bzw. Teein - Tees liebe ich.
Meine neue Entdeckung in diesem Sommer. Na, das ist jetzt schon einige Jahre her.
- Schreiben
Na ja, das merkt man hier ja. "Wer schreibt, der bleibt" heißt es. Was von meinen Texten in Printmedien veröffentlicht ist, ist oben aufgelistet, teilweise auch, was irgendwo im Internet steht, aber vieles habe ich nur handschriftlich in Heften, Blöcken und Ordnern und auf Festplatten und anderen digitalen Speichermedien. Mal sehen, was ich davon noch der Öffentichkeit zugänglich mache. Ich würde damit ja auch gerne mal etwas Geld verdienen, denn auch ich lebe nicht allein von Luft, Liebe und Sonnenschein.
Das war es zwar noch nicht, aber hier höre ich auf, denn die Diss. wartet wieder auf mich und die Zeit vergeht...
(Foto: Andreas Harting)
Wednesday, October 01, 2008
Sein letzter Sommer. Ferdi La Roche – ein Nachruf
Sein letzter Sommer.
Ferdi La Roche – ein Nachruf
15.11.1939 (oder so) - ??.09.2008
„Nächstes Jahr gibt es auch wieder einen Sommer“, hatte Ferdi noch zu einem Freund aus Hannover gesagt, als der meinte, dieses Jahr klappe der Umzug nach Köln nicht mehr.
Ja, es wird wohl einen Sommer geben im nächsten Jahr, aber keinen Sommer mit Ferdi.
Ein Freund ist tot. Und merkwürdigerweise weiß ich noch nicht, an welchem Tag er genau starb, im September 2008. Nachbarn stutzen, weil seine Zeitung noch im Briefkasten steckte und trotz Regen das Fenster offen stand. Die Polizei öffnete die Wohnung. Ferdi hatte einen Schlaganfall gehabt und starb anschließend im Krankenhaus. Er hatte allein gelebt, geschieden, mit nur wenig Kontakt zu Kindern und Enkeln. Ich hatte seit ein paar Tagen vergeblich versucht, ihn zu erreichen und ließ es mir dann von einer Nachbarin berichten.
Nun war er nicht nur mein Freund, sondern eine Person der Öffentlichkeit, nicht wenige Leserinnen und Leser des Folkigen und des Interreligiösen Rundbriefes kannten ihn, so dass ein Nachruf in diesem Rahmen gerechtfertigt ist.
Gelegentlich nahm er am Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit und am Interreligiösen Gesprächskreis in Bonn teil. Gerne besuchte er Folk-Konzerte, liebte besonders die Lokal Heroes, Le Clou und Till Nine und auch Sahara. Er stellte für Religions for Peace Köln/Bonn und für das Internetportal für Folk- und Weltmusik in Bonn, Rhein-Sieg und Umgebung kostenlos Platz im Internet zur Verfügung und betreute die Seiten zusammen mit mir. Ab und zu schrieb er auch eine Konzertrezension.
Seine Hauptleidenschaft aber war eine andere, und über diese Gemeinsamkeit lernte ich ihn auch im Mai 1999 kennen: Das Röcketragen und der Kampf um die Emanzipation der Männer vom selbstverschuldeten Hosenzwang. Auch wer ihn nicht persönlich kannte, dem fiel er im Straßenbild auf, wenn er im Sommer mit kurzen Röcken durch Bonn, Sankt Augustin oder Siegburg ging oder radelte. Zahlreichen Männern deutschlandweit oder gar weltweit, die den Hosenzwang leid waren, machte er Mut und ging ihnen als Vorbild voraus und zeigte, dass „die Leute“ gar nicht so intolerant sind, wie man oft meint. Manchmal schimpfte er gewaltig über Frauen, die meinen, Emanzipation sei nur für sie da, aber er war kein Frauenfeind. Nur war eben sein Wahlspruch: „Emanzipation ist keine Einbahnstraße.“
Manche Leute lächelten über seine kurzen Röcke, aber da stand er drüber. Sie waren viel mehr Ausdruck eines unbändigen Freiheitsdranges und einer ungebrochenen Lebensfreude. Freiheit war sein großes Thema, auch schon als er als junger Mann CB-Funk betrieb und einen Piratensender installierte.
Und er liebte den Sommer. Nicht, dass er wie ich im Winter Hosen trug, nein, da trug er lange Röcke, aber der Sommer war seine Jahreszeit. Sobald die ersten Frühlingssonnenstrahlen etwas Wärme ins Rheinland schickten, war er draußen unterwegs und zeigte den Männern, wie man das Leben jenseits gängiger Männlichkeitsklischees genießen kann. Die Anzugträger nannte er gerne „Pinguine“, war zu ihnen aber genau so freundlich wie zu jedem. Sein Selbstbewusstein strahlte aus und zeigte den Menschen: Der steht zu dem, was er tut.
Außer im „realen Leben“ war Ferdi sehr präsent im Internet. Zwei Männerrockforen betreute er mit, in zahlreichen anderen diskutierte er eifrig. Doch ich bin froh, dass ich ihn persönlich kannte, denn das Internet repräsentiert nur einen kleinen Teil eines Menschen. Und doch lohnt sich ein Blick auf seine Homepage: http://freenet-homepage.de/skirtman144/index.html.
Was er gar nicht mochte, war Streit zwischen Freunden. Im August gab es Streit, in den er nicht involviert war, der ihm aber nahe ging. Die Aussöhnung erlebte er nicht mehr oder vielmehr, er forcierte sie durch seinen Tod. Rocktragende Männer sind genau so wenig Heilige wie hosentragende. Ferdi war auch kein Heiliger und wollte auch nie einer sein, auch kein Männerrockpapst oder Botschafter der deutschen Männerrockbewegung, wie er manchmal genannt wurde. Er wollte nur ein Mensch sein, ein freier Mensch in einer freien Welt. Ich hoffe, er hat jetzt mehr Freiheit als er sich je zu erträumen wagte und einen ewigen Sommer!
Ich schließe mit einem Witz, über den Ferdi sicher herzlich gelacht hätte, und den meine Frau Petra gestern brachte: Wenn Ferdi jetzt da oben im Himmel ist, muss er aufpassen, dass ihm niemand unter den Rock schaut.
Michael A. Schmiedel, 30.9.2008
Nachtrag: Ich erfuhr eben von Ferdis Tochter Annette, dass er am 11.9.2008 verstarb. Und auf dem Süd-Friedhof in Bonn beerdigt ist, in einem Familiengrab, vom Eingang aus rechts in der zweiten Reihe hinter einer Kapelle.
Ferdi La Roche – ein Nachruf
15.11.1939 (oder so) - ??.09.2008
„Nächstes Jahr gibt es auch wieder einen Sommer“, hatte Ferdi noch zu einem Freund aus Hannover gesagt, als der meinte, dieses Jahr klappe der Umzug nach Köln nicht mehr.
Ja, es wird wohl einen Sommer geben im nächsten Jahr, aber keinen Sommer mit Ferdi.
Ein Freund ist tot. Und merkwürdigerweise weiß ich noch nicht, an welchem Tag er genau starb, im September 2008. Nachbarn stutzen, weil seine Zeitung noch im Briefkasten steckte und trotz Regen das Fenster offen stand. Die Polizei öffnete die Wohnung. Ferdi hatte einen Schlaganfall gehabt und starb anschließend im Krankenhaus. Er hatte allein gelebt, geschieden, mit nur wenig Kontakt zu Kindern und Enkeln. Ich hatte seit ein paar Tagen vergeblich versucht, ihn zu erreichen und ließ es mir dann von einer Nachbarin berichten.
Nun war er nicht nur mein Freund, sondern eine Person der Öffentlichkeit, nicht wenige Leserinnen und Leser des Folkigen und des Interreligiösen Rundbriefes kannten ihn, so dass ein Nachruf in diesem Rahmen gerechtfertigt ist.
Gelegentlich nahm er am Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit und am Interreligiösen Gesprächskreis in Bonn teil. Gerne besuchte er Folk-Konzerte, liebte besonders die Lokal Heroes, Le Clou und Till Nine und auch Sahara. Er stellte für Religions for Peace Köln/Bonn und für das Internetportal für Folk- und Weltmusik in Bonn, Rhein-Sieg und Umgebung kostenlos Platz im Internet zur Verfügung und betreute die Seiten zusammen mit mir. Ab und zu schrieb er auch eine Konzertrezension.
Seine Hauptleidenschaft aber war eine andere, und über diese Gemeinsamkeit lernte ich ihn auch im Mai 1999 kennen: Das Röcketragen und der Kampf um die Emanzipation der Männer vom selbstverschuldeten Hosenzwang. Auch wer ihn nicht persönlich kannte, dem fiel er im Straßenbild auf, wenn er im Sommer mit kurzen Röcken durch Bonn, Sankt Augustin oder Siegburg ging oder radelte. Zahlreichen Männern deutschlandweit oder gar weltweit, die den Hosenzwang leid waren, machte er Mut und ging ihnen als Vorbild voraus und zeigte, dass „die Leute“ gar nicht so intolerant sind, wie man oft meint. Manchmal schimpfte er gewaltig über Frauen, die meinen, Emanzipation sei nur für sie da, aber er war kein Frauenfeind. Nur war eben sein Wahlspruch: „Emanzipation ist keine Einbahnstraße.“
Manche Leute lächelten über seine kurzen Röcke, aber da stand er drüber. Sie waren viel mehr Ausdruck eines unbändigen Freiheitsdranges und einer ungebrochenen Lebensfreude. Freiheit war sein großes Thema, auch schon als er als junger Mann CB-Funk betrieb und einen Piratensender installierte.
Und er liebte den Sommer. Nicht, dass er wie ich im Winter Hosen trug, nein, da trug er lange Röcke, aber der Sommer war seine Jahreszeit. Sobald die ersten Frühlingssonnenstrahlen etwas Wärme ins Rheinland schickten, war er draußen unterwegs und zeigte den Männern, wie man das Leben jenseits gängiger Männlichkeitsklischees genießen kann. Die Anzugträger nannte er gerne „Pinguine“, war zu ihnen aber genau so freundlich wie zu jedem. Sein Selbstbewusstein strahlte aus und zeigte den Menschen: Der steht zu dem, was er tut.
Außer im „realen Leben“ war Ferdi sehr präsent im Internet. Zwei Männerrockforen betreute er mit, in zahlreichen anderen diskutierte er eifrig. Doch ich bin froh, dass ich ihn persönlich kannte, denn das Internet repräsentiert nur einen kleinen Teil eines Menschen. Und doch lohnt sich ein Blick auf seine Homepage: http://freenet-homepage.de/skirtman144/index.html.
Was er gar nicht mochte, war Streit zwischen Freunden. Im August gab es Streit, in den er nicht involviert war, der ihm aber nahe ging. Die Aussöhnung erlebte er nicht mehr oder vielmehr, er forcierte sie durch seinen Tod. Rocktragende Männer sind genau so wenig Heilige wie hosentragende. Ferdi war auch kein Heiliger und wollte auch nie einer sein, auch kein Männerrockpapst oder Botschafter der deutschen Männerrockbewegung, wie er manchmal genannt wurde. Er wollte nur ein Mensch sein, ein freier Mensch in einer freien Welt. Ich hoffe, er hat jetzt mehr Freiheit als er sich je zu erträumen wagte und einen ewigen Sommer!
Ich schließe mit einem Witz, über den Ferdi sicher herzlich gelacht hätte, und den meine Frau Petra gestern brachte: Wenn Ferdi jetzt da oben im Himmel ist, muss er aufpassen, dass ihm niemand unter den Rock schaut.
Michael A. Schmiedel, 30.9.2008
Nachtrag: Ich erfuhr eben von Ferdis Tochter Annette, dass er am 11.9.2008 verstarb. Und auf dem Süd-Friedhof in Bonn beerdigt ist, in einem Familiengrab, vom Eingang aus rechts in der zweiten Reihe hinter einer Kapelle.
Friday, July 22, 2005
Buddhismus in Bonn. Empirische Studie über buddhistisch orientierte Gemeinschaften in Bonn.
Auszug aus den Resümes der einzelnen Kapiteln aus:
Michael A. Schmiedel. Buddhismus in Bonn. Empirische Studie über buddhistisch orientierte Gemeinschaften in Bonn. Unveröffentl. Mag.-Arbeit, Univ. Bonn, 2000.
Von meiner Magisterarbeit gebe ich hier das Inhaltsverzeichnis zusammenfassende Auszüge der Resümees der einzelnen Gruppenbeschreibungen wieder. Unten drunter folgt dann noch eine aktuellere Liste der in Bonn vorhandenen buddhistisch orientierten Gemeinschaften und Angebote.
Ich hätte die Arbeit ja gerne richtig veröffentlicht, und der Diagonal-Verlag hätte sie auch gerne genommen, aber da ich mich im Fundraising nicht verstehe, konnte ich die damals 10000 DM Druckkosten nicht aufbringen. Und ich dachte mal, man erlerne einen Beruf auch deshalb, um damit Geld zu verdienen und nicht, um noch drauf zu zahlen.
Teile der Mag.-Arbeit sind allerdings auch verwertet und veröffentlicht in:
- Theravada-Buddhismus in Bonn und Rösrath. In: Manfred Hutter (Hg.), Buddhisten und Hindus im deutschsprachigen Raum. Akten des Zweiten Grazer Religionswissenschaftlichen Symposiums (2.-3. März 2000) = Horst Bürkle und Hans-Joachim Klimkeit (†) (Hgg.), Religionswissenschaft 11, Frankfurt am Main, Berlin, Bruxelles, New York, Oxford, Wien 2001 (Peter Lang), S. 137-156.
- Bonn Buddhist Temple und die Bonn Buddhist Association. In: Krischan Ostenrath u. Wilhelm-Peter Schneemelcher (Hgg.), Glaubenssache – Religion in Bonn, Bonn 2003 (Verlag Wissenschaftsladen), S. 164-169.
- Buddhistische Zentren West der Karma-Kagyü Linie e.V. – Zentrum Bonn. In: Krischan Ostenrath u. Wilhelm-Peter Schneemelcher (Hgg.), Glaubenssache– Religion in Bonn, Bonn 2003 (Verlag Wissenschaftsladen), S. 170-175.
- Die Bonner Zen-Gruppe von Klaus Wansleben. In: Krischan Ostenrath u. Wilhelm-Peter Schneemelcher (Hgg.), Glaubenssache – Religion in Bonn, Bonn 2003 (Verlag Wissenschaftsladen), S. 182-187.
Die beiden Bücher kann man über den Buchhandel bekommen.
"Buddhistisch orientiert" heißt, das deutlich erkennbar Bezüge zu buddhistischer Tradition, Lehre oder Praxis vorhanden sind, nicht unbedingt, dass eine buddhistische Identifikation vorliegt.
1.) Das Inhaltsverzeichnis (gänzlich ohne Formatierung, da das hier technisch nicht möglich ist) :
Einleitung 5
Kontextuelle Einleitung in das Thema 5
Beschreibung des Forschungsobjektes 7
Methodisches Vorgehen 8
Persönlicher Zugang zum Forschungsobjekt 11
Liste der buddhistisch orientierten Gemeinschaften in Bonn 14
Gliederung der Arbeit 15
Hauptteil 16
A) Die Theravada-Gruppe um Klaus Heinsch 16
Zugang 16
Geschichte 16
Organisation 17
Traditionsbezüge und Inkulturation 18
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 19
Meditations- und Andachtspraktiken 20
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 21
Persönliche Zugänge seitens der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 22
Resümee 27
B) Die Bonn Buddhist Association und der Bonn Buddhist Temple 29
Zugang 29
Geschichte 29
Organisation 31
Traditionsbezüge und Inkulturation 33
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 35
Meditations- und Andachtspraktiken 36
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 37
Persönliche Zugänge seitens der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 38
Resümee 44
C) Der Zen-Freundeskreis von Christel van den Boom 46
Zugang 46
Geschichte 46
Organisation 47
Traditionsbezüge und Inkulturation 48
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 50
Meditations- und Andachtspraktiken 51
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 53
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 53
Resümee 60
D) Die Zen-Gruppe Bonn der Zen Vereinigung Deutschland (ZVD) 62
Zugang 62
Geschichte 62
Organisation 62
Traditionsbezüge und Inkulturation 64
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 65
Meditations- und Andachtspraktiken 67
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 68
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 68
Resümee 72
E) Die Zen-Gruppe von Klaus Wansleben 74
Zugang 74
Geschichte 74
Organisation 75
Traditionsbezüge und Inkulturation 77
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 78
Meditations- und Andachtspraktiken 80
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 82
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 83
Resümee 91
F) Das Meditationsangebot im Stile des Zen von Wolfgang Spurzem 93
Zugang 93
Geschichte 93
Organisation 93
Traditionsbezüge und Inkulturation 94
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 95
Meditations- und Andachtspraktiken 95
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 96
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 97
Resümee 100
G) Die Zen-Gruppe Bonn der Association Zen Internationale (AZI) 102
Zugang 102
Geschichte 102
Organisation 103
Traditionsbezüge und Inkulturation 104
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 106
Meditations- und Andachtspraktiken 107
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 109
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 109
Resümee 114
H) Die Atempause – Sitzmeditation im Zen-Stil mit Körperübung 116
Zugang 116
Geschichte 116
Organisation 117
Traditionsbezüge und Inkulturation 117
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 118
Meditations- und Andachtspraktiken 119
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 120
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 121
Resümee 125
I) Die Buddhistische Meditations- und Gesprächsgruppe von Werner Wiegmann 127
Zugang 127
Geschichte 127
Organisation 128
Traditionsbezüge und Inkulturationen 129
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 129
Meditations- und Andachtspraktiken 130
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 130
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 131
Resümee 135
J) Der Soka Gakkai International Deutschland – Bereich Bonn 137
Zugang 137
Geschichte 137
Organisation 138
Traditionsbezüge und Inkulturation 140
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 142
Meditations- und Andachtspraktiken 145
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 146
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 147
Resümee 152
K) Das Shambhala-Zentrum Bonn 153
Zugang 153
Geschichte 153
Organisation 154
Traditionsbezüge, Inkulturationen 157
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 161
Meditations- und Andachtspraktiken 164
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 167
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 167
Resümee 173
L) Buddhistische Zentren West der Karma Kagyü Linie: Zentrum Bonn 175
Zugang 175
Geschichte 176
Organisation 177
Traditionsbezüge, Inkulturationen 180
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 184
Meditations- und Andachtspraktiken 188
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 192
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 193
Resümee 198
M) Die mahayana-buddhistische Textstudiengruppe Rhein-Sieg- Kreis/Bonn unter Alex Smejkal 200
Zugang 200
Geschichte 200
Organisation 201
Traditionsbezüge, Inkulturationen 202
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 203
Meditations- und Andachtspraktiken 206
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 208
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 209
Resümee 214
N) Die Buddhistische Gemeinschaft Longchen e.V. 216
Zugang 216
Geschichte 216
Organisation 216
Traditionsbezüge, Inkulturationen 218
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 219
Meditations- und Andachtspraktiken 221
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 221
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 222
Resüme 222
O-R) Sonstige Gemeinschaften 223
Vergleichendes Resümee 225
Ausklang und Ausblick 238
Anhang 242
Fragebogen 242
Verzeichnis der Anlagen I (Feldforschungsprotokolle) 249
Verzeichnis der Anlagen II ("graue Literatur") 250
zu A) Die Theravada-Gruppe um Klaus Heinsch: 250
zu B) Die Bonn Buddhist Association und der Bonn Buddhist Temple: 250
zu C) Der Zen-Freundeskreis von Christel van den Boom: 251
zu D) Die Zen-Gruppe Bonn der Zen Vereinigung Deutschland (ZVD): 252
zu E) Die Zen-Gruppe von Klaus Wansleben: 253
zu F) Das Meditationsangebot im Stile des Zen von Wolfgang Spurzem: 254
zu G) Die Zen-Gruppe Bonn der Association Zen Internationale (AZI): 254
zu H) Die Atempause – Sitzmeditation im Zen-Stil mit Körperübung: 255
zu I) Die Buddhistische Meditations- und Gesprächsgruppe von Werner Wiegmann: 256
zu J) Der Soka Gakkai International Deutschland – Bereich Bonn: 256
zu K) Das Shambhala-Zentrum Bonn: 256
zu L) Buddhistische Zentren West der Karma Kagyü Linie e.V.: Zentrum Bonn: 260
zu M) Die mahayana-buddhistische Textstudiengruppe Rhein-Sieg- Kreis/Bonn unter Alex Smejkal: 264
zu N) Die Buddhistische Gemeinschaft Longchen e.V.: 264
zu O) Vipassanagruppe nach Goenka der Vipassana-Vereinigung e.V.: 265
zu P) Eine private Zen-Gruppe, in der ein Teilnehmer aus Werner Wiegmanns Gruppe praktiziert: 265
zu Q) Meditations- und Achtsamkeitskreis von Paul Köppler und Werner Wiegmann
in der Tradition von Thich Nhat Hanh: 266
zu R) Buddhistische Zentren West der Karma Kagyü Linie e.V.: Meditationsgruppe Bonn-Mitte: 266
Bibliographie 267
Vorarbeiten von mir 276
Abkürzungen 277
Adressen der buddhistisch orientierten Gemeinschaften in Bonn 279
II) Die Auszüge aus der Resümees der Gruppenbeschreibungen:
A) Die Theravada-Gruppe um Klaus Heinsch
Die seit 1962 bestehende Theravada-Gruppe um Klaus Heinsch ist die älteste der zur Zeit bestehenden buddhistisch orientierten Gemeinschaften Bonns. Sie ist in einer Zeit entstanden, die Martin Baumann als „Phase IV: Wiederaufbau“ bezeichnet.
Ihre besonderen Charakteristika sind ihr betontes Selbstverständnis als buddhistische Gruppe, ihr Verständnis des Pali-Kanons als ursprünglichste und maßgebliche Sammlung der Lehren des Buddha, ihre private Organisationsstruktur und ihre Betonung des höheren Stellenwertes der Meditationspraxis bei zugleich intensiv betriebenem theoretischem Studium der buddhistischen Lehre. Buddhistische Lehre und asiatische Traditionen werden voneinander getrennt, ohne deshalb asiatische Sprachen und Symbole abzulehnen. Die meisten Teilnehmer(innen) verfügen über eine gute Kenntnis des Pali-Kanon und der darin enthaltenen buddhistischen Fachtermini auf Pali und in verschiedenen Übersetzungsmöglichkeiten. Die geübten Meditationspraktiken sind in erster Linie Variationen der Samatha/Satipatthana/Vipassana-Meditation.
Die ausnahmslos deutschen Teilnehmer(innen) befinden sich überwiegend schon im Ruhestand, und übten zuvor verschiedene Berufe aus. Evangelische und römisch-katholische Herkunftsreligionsgemeinschaft sind gleichermaßen vertreten.
[...]
Fazit: Es handelt sich um eine überzeugte und bekennende buddhistische Gruppe mit starker Orientierung am Pali-Kanon und am Theravada-Buddhismus, aber ohne konkrete Anbindung an einen Theravada-Mönchs-Sangha, sondern mit dem Selbstverständnis, die Lehren des Buddha autonom umzusetzen.
B) Die Bonn Buddhist Association und der Bonn Buddhist Temple
Die seit 1995 bestehende Bonn Buddhist Association und der Bonn Buddhist Temple dienen in erster Linie den ethno-religiösen Bedürfnissen der in Deutschland lebenden singhalesischen Buddhist(innen), deren Anzahl diese Gemeinschaft zur mitgliederstärksten buddhistisch orientierten Gemeinschaft in Bonn macht. Deutsche Interessierte sind von daher eher ein Anhängsel und auch nur selten Vereinsmitglieder. Zwischen dem im Tempel wohnenden Mönch und den Singhales(inn)en besteht ein traditionelles Sangha-Dayaka-Verhältnis, zwischen dem Mönch und den deutschen Interessierten ein lockeres Lehrer-Schüler-Verhältnis. Gelehrt und praktiziert wird traditioneller singhalesischer Theravada-Buddhismus, der allerdings auch bei den Singhales(inn)en schon leichte Verwestlichungstendenzen aufweist. Inhaltlich scheinen die deutschen Teilnehmer an den Unterrichtsstunden stärker interessiert zu sein, sowohl was die buddhistische Lehre, als auch was die Meditationspraxis anbelangt, während die Singhales(inn)en mehr an traditionellem Brauchtum und an Pujas interessiert sind. Die im Tempel gelehrten Meditationspraktiken sind Anapanasati/Satipathana/Vipassana- und Metta-Meditation.
Die deutschen Unterrichtsteilnehmer(innen) sind überwiegend Männer zwischen Ende Zwanzig und Ende Fünfzig, mit Real- bis Hochschulabschluß und ohne erkennbare berufliche Gemeinsamkeiten, abgesehen davon, daß die beiden älteren Teilnehmer juristischen Berufen nachgehen. Sie wuchsen gleich verteilt in der evangelischen und der römisch-katholischen Kirche auf.
[...]
Fazit: Es handelt sich um eine in einer Mischung von traditionellem singhalesischem Tempel- und modernem deutschem Vereinswesen institutionalisierte Gemeinschaft, die von Singhales(inn)en und Deutschen unterschiedlich genutzt wird. Die Singhales(inn)en bekennen sich zu einem traditionellen, ethnisch geprägten Theravada-Buddhismus, die Deutschen zu einem allgemeinen, nicht so sehr schulgebundenem Buddhismus.
C) Der Zen-Freundeskreis von Christel van den Boom
Der seit 1972 bestehende Zen-Freundeskreis von Christel van den Boom ist die zweitälteste buddhistisch orientierte Gemeinschaft in Bonn. Geschichtlich gehört sie zur „Phase V: Meditations-Buddhismus“ nach Martin Baumanns Einteilung der Rezeptionsgeschichte des Buddhismus in Deutschland. Es handelt sich bei ihr indes nicht um eine buddhistische, sondern um eine sehr christlich geprägte, ihrem Anspruch nach aber über- oder transkonfessionelle Gruppe, in welcher Literatur aus verschiedenen Religionen gelesen und die konfessionsunabhängige Natur der Erleuchtung betont wird. Sie hat nach mehreren Verbindungen zu unterschiedlichen deutschen und japanischen Lehrern eine recht enge Anbindung an Willigis Jäger und das Haus St. Benedikt in Würzburg gefunden. Die interne Organisation der Gruppe hat aber eher privaten Charakter. Geübte Meditationspraktiken sind Zazen und Kinhin.
Die meisten Teilnehmer(innen) sind über 50 Jahre alt und teilweise schon im Ruhestand. Höhere Schulabschlüsse überwiegen, die erlernten Berufe bewegen sich zumeist in den Bereichen Verwaltung, Medizin, Ingenieurwissenschaften. Als Herkunftsreligion überwiegt die römisch-katholische Kirche. Alle Teilnehme(innen) sind Deutsche.
[...]
Fazit: Es handelt sich um eine ausdrücklich nicht-buddhistische, die Transkonfessionalität meditativer Erfahrung betonende, über das christliche Haus St. Benedikt an die zen-buddhistische Sanbo Kyodan-Schule locker angeschlossene Gruppe.
D) Die Zen-Gruppe Bonn der Zen Vereinigung Deutschland (ZVD)
Die seit 1990 bestehende Bonner Zen-Gruppe der Zen Vereinigung Deutschland ist von Anfang an eine Filiale der genannten Dachorganisation, wobei aber nur wenige Teilnehmer(innen) der Gruppe auch ZVD-Mitglieder sind. Es ist eine Gruppe in der Soto-Zen-Tradition. Japanische Traditionsbezüge fallen sofort ins Auge, wenn sie im Selbstverständnis der Gruppe auch nicht so wichtig sind. Die buddhistische Identifikation wird nicht sehr betont, ist aber in zahlreichen Bezeichnungen und in den Lehrinhalten immer gegenwärtig, wenn bisweilen auch mystisch-christliche oder -islamische Texte verwendet werden. Es gibt jedenfalls keine christlich-kirchliche Anbindung irgendeiner Art. Geübte Meditationspraktiken sind Zazen und Kinhin, eingerahmt in ein strenges Ritual mit Gasshos, Altarschmückung und Sutrenrezitation.
Die zwei ausgefüllten Fragebögen sind nicht repräsentativ für die fünf bis zehn Teilnehmer(innen), so daß ich bezüglich der Sozialstruktur hier nur zusammenfassend sagen kann, daß die meisten Teilnehmer(innen) zwischen 30 und 50 Jahre alt und wohl alle Deutsche sind.
[...]
Fazit: Es handelt sich um eine zugleich viel Buddhistisches rezipierende, sich aber nicht durchweg als buddhistisch verstehende, aber doch in einer konkreten zen-buddhistischen Traditionslinie stehende Gemeinschaft.
E) Die Zen-Gruppe von Klaus Wansleben
Die Zen-Gruppe von Klaus Wansleben ist eine locker an Willigis Jäger und die Sanbo Kyodan-Schule angebundene überkonfessionelle Zen-Gruppe. Sie entstand 1991 auf Anfrage zweier römisch-katholischer Institutionen und übt auch in kirchlichen Räumen. Die Transkonfessionalität meditativer Erfahrung wird betont. Zen-buddhistsiche Lehrinhalte werden stark rezipiert, zusammen mit mystischen aus verschiedenen Religionen. Diese werden zumeist evolutionstheologisch interpretiert. Japanische zen-buddhistische Fachtermini und die Verwendung von Zafus sind die auffälligsten Adaptionen japanischer Kultur. Geübte Meditationspraktiken sind Zazen, Kinhin und Koanschulung.
Die meisten Teilnehmer(innen) sind Student(inn)en in den Zwanzigern und Dreißigern, und überwiegend sind sie römisch-katholisch aufgewachsen, und fast alle sind Deutsche.
[...]
Fazit: es handelt sich um eine überkonfessionelle Gruppe mit organisatorischer Anbindung an die römisch-katholische Kirche und Traditionsanbindung an die zen-buddhistische Sanbo Kyodan-Schule. Vermittelt wird ein mystisch-evolutionstheologisches Verständnis von Zen im Besonderen und Religion im Allgemeinen. Die persönlichen Zugänge der Teilnehmer(innen) sind eher individualistisch und ergeben ein heterogenes Gruppenbild. Identifizierungen mit dem Buddhismus als Religion sind trotz teilweiser Übernahme buddhistischer Lehrinhalte sehr selten.
F) Das Meditationsangebot im Stile des Zen von Wolfgang Spurzem
Das mit Unterbrechung seit 1992, in dieser Form seit 1997 bestehende Meditationsangebot von Wolfgang Spurzem ist ein von jeder Anbindung an eine Dachorganisation oder an eine Religionsgemeinschaft freies Angebot. Es ist inspiriert durch die Meditation im Stile des Zen von Graf Dürckheim, und von daher ist auch der Zen-Begriff und das Ritual übernommen, aber ansonsten gibt es keine Traditionsanbindung zum Buddhismus oder nach Japan. Es wird keine Lehre vermittelt, da man zu der Einsicht kommen müsse, daß es nichts zu vermitteln und nichts zu erreichen gebe. Die Meditation im Stile des Zen wird als Therapie gesehen, mit dem Ziel, sich zu entspannen und zu lernen, sich nicht zu wichtig zu nehmen.
Es ist eine kleine Gruppe, so daß selbst drei ausgefüllte Fragebögen für sie repräsentativ sein können. Die Teilnehmer(innen) sind alle über vierzig, teilweise über siebzig Jahre alt. Schulabschlüsse und Berufe sind sehr heterogen. Vorwiegend sind die Teilnehmer(innen) römisch-katholisch aufgewachsen. Alle sind Deutsche.
[...]
Fazit: Es handelt sich um ein nirgends angebundenes, keine einheitliche Lehre vertretendes, eher der Gesundheit dienen sollendes Meditationsangebot im Stile des Zen mit großenteils, aber nicht ausschließlich nicht sonderlich religiös interessierten Teilnehmer(inne)n. Es existiert aber eine kaum erkennbare mahayana-buddhistische Beeinflussung.
G) Die Zen-Gruppe Bonn der Association Zen Internationale (AZI)
Die seit 1994 bestehende Bonner AZI-Zengruppe ist eine Filiale der Association Zen Internationale und von daher angeschlossen an die zen-buddhistische Soto-Schule. Sie hat von daher ein strenges Ritual übernommen, das bis zur speziellen Zen-Kleidung reicht, und ansonsten Altardienst und Sutrenrezitationen umfaßt. Bezüge zum Buddhismus sind zahlreich, trotzdem wird Zen als vom Buddhismus letztlich unabhängige Meditationsform vermittelt. Geübt werden Zazen und Kinhin.
Über die Sozialstruktur und die persönlichen Zugänge vermag ich wenig auszusagen, da nur zwei Fragebögen ausgefüllt wurden, wovon einer ohne den Teil I zurück kam. Die Teilnehmer(innen) sind überwiegend Studierende in den Zwanzigern und Dreißigern.
[...]
Fazit: Es handelt sich um eine zur AZI gehörende, nicht ausdrücklich buddhistische, aber der zen-buddhistischen Soto-Schule zugehörende Gruppe, deren Teilnehmer(innen) recht unterschiedliche persönliche Zugänge zum Buddhismus haben.
H) Die Atempause – Sitzmeditation im Zen-Stil mit Körperübung
Die von 1994 bis 1999 von Uwe Hackbart geleitete Atempause – Sitzmeditation im Zen-Stil mit Körperübung war die einzige Zen-Gruppe, die der Rubrik „christliches Zen“ zuzuordnen ist. Sie war ein offizielles Angebot der evangelischen Kirche mit sofort erkennbaren christlichen Inhalten, wenn auch die Meditation aus dem Zen-Buddhismus und die Körperübungen aus dem Taoismus kamen. Bezüge zum Buddhismus waren sehr oberflächlich und wurden gar nicht als solche kenntlich gemacht. Die Teilnehmer(innen) waren hauptsächlich Laufkundschaft, was auch ein Grund für den geringen Rücklauf der Fragebögen war. In welcher Form sie nun unter Stefen Lübe weitergeführt wird, ist mir noch nicht bekannt.
Die ausgefüllten Fragebögen geben also kein repräsentatives Bild wider. Sie zeigen eine recht heterogene Sozialstruktur, bei der lediglich der zumeist ledige Familienstand, der überwiegende Hochschulabschluß, die fast allen gemeinsame evangelische Herkunfstreligionsgemeinschaft und deutsche Nationalität (ein Österreicher) gemeinsam sind.
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Fazit: Es handelte sich um ein christliches Meditationsangebot im Stile des Zen, das keineswegs nur Christ(inn)en offen stand. Die Teilnehme(innen) kamen denn auch aus unterschiedlichen religiösen Hintergründen, standen buddhistischen Lehraussagen eher ablehnend oder nicht verstehend gegenüber, bejahten aber buddhistische Zielvorstellungen. Einer nannte gar einen tibetisch-buddhistischen Lama seinen Lehrer.
I) Die Buddhistische Meditations- und Gesprächsgruppe von Werner Wiegmann
Die seit 1996 bestehende Buddhistische Gesprächs- und Meditationsgruppe von Werner Wiegmann ist eine schulübergreifende buddhistische Gemeinschaft, die aber auch Nichtbuddhist(inn)en offen steht. Werner Wiegmann ist Funktionär in der DBU, die Gruppe ist aber selbständig. Vermittelt werden vornehmlich, aber nicht nur, zen-buddhistische Lehrinhalte. Die geübten Meditationspraktiken sind Zazen und Kinhin im Soto-Stil.
Die Teilnehmer(innen) sind überwiegend über 60 Jahre alt, haben einen Hochschulabschluß und sind bzw. waren in Berufen aus dem juristischen, schulischen, psychologischen und journalistischen Bereich tätig.
[...]
Fazit: Es handelt sich um eine buddhistische Gruppe mit Orientierung an der DBU und am Soto-Zen, deren Teilnehmer(innen) der buddhistischen Identität gegenüber eine differenzierte Einstellung haben.
J) Der Soka Gakkai International Deutschland – Bereich Bonn
Der 1975 als Gruppe entstandene und 1995 zu einem Bereich ernannte Soka Gakkai Internationale Deutschland (SGI-D) – Bereich Bonn ist eine regionale Sub-Organisation innerhalb der SGI-D mit seinerseits untergeordneten Gemeinschaften (Bezirke und Gruppen). Er bildet mit ca. 60 Mitgliedern die stärkste buddhistisch orientierte Gemeinschaft in Bonn, wenn sie auch als solche öffentlich nicht auffällt und kaum bekannt ist. Sie ist ein Teil der von Japan aus organisierten Sokka Gakkai International (SGI), welche wiederum eine nichiren-buddhistische Laienorganisation ist. Es werden nichiren-buddhistische Lehrinhalte vermittelt, die sich in markanten Punkten von ansonsten allgemein-buddhistischen Lehrinterpretationen abheben. Die geübten Meditationspraktiken sind Gongyo und Daimoku. Es ist die einzige in meiner Studie behandelte Gemeinschaft, die keine Meditation aus dem Bereich der Geistberuhigungs- und Achtsamkeitsmeditationen übt.
Die zwei ausgefüllten Fragebögen sind nicht repräsentativ für die ganze Gemeinschaft. Ich habe indes den Eindruck gewonnen, daß alle Altersgruppen vertreten sind, da ganze Familien Mitglieder sind. Nach anfänglicher Gründung von Japanern und internationaler Mitgliedschaft in Bonn, sind heute fast alle Mitglieder Deutsche.
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Fazit: es handelt sich um eine überzeugt buddhistische Gemeinschaft mit internationaler organisatorischer Einbindung und nichiren-buddhistischer Schulanbindung.
K) Das Shambhala-Zentrum Bonn
Das seit 1981 bestehende Shambala-Zentrum Bonn ist eine Filiale von Shambhala International mit Hauptsitz in Kanada und dem tibetischen Lama Sakyong Mipham Jampal Trinley Dradül Rinpoche als Oberhaupt und seit 1999 ein e.V.. Sie hat ein dreifaches Lehr- und Praxisangebot, dessen einer Teil (Vajradhatu) sich auf die tibetisch-buddhistische Njingma-Kagyü-Tradition beruft, während der zweite (Shambhala) und dritte (Nalanda) Teil sich an allgemein-, vor allem tibetisch- und japanisch-zen-buddhistischer Kultur orientiert. Im Vajradhatu-Tor gibt es auch eine Vajrayana-Schulung für Buddhist(inn)en, während die beiden anderen Tore auch Nicht-Buddhist(inn)en offen stehen. Es werden mahayana- und vajrayana-buddhistische Lehrinhalte vermittelt. Die hauptsächlich geübte Meditationspraxis ist Shamatha/Vipashyana, innerhalb des Vajraydhatu-Tores mit, innerhalb des Shambhala-Tores ohne Textrezitationen. Jedes Tor hat einen Schrein, der mit reichhaltiger buddhistischer Symbolik versehen ist.
Die fünf ausgefüllten Fragebögen sind nicht repräsentativ. Es sind alle Altersgruppen zwischen 30 und über 60 vorhanden und einige Familien haben auch Kinder. Schulabschlüsse aller Art und sehr verschiedene Berufe sind vorhanden. Evangelische und römisch-katholische Herkunftsreligionsgemeinschaft kommen ca. gleich oft vor.
[...]
Fazit: Es handelt sich um eine an eine internationale Organisation angebundene, teils an der tibetisch-buddhistischen Nyingma-Kagyü-Tradition, teils allgemein am Mahayana-Buddhismus orientierte Gemeinschaft. Die buddhistische Identität der Mitglieder ist recht hoch, aber teilweise auch differenziert.
L) Buddhistische Zentren West der Karma Kagyü Linie: Zentrum Bonn
Das Buddhistische Zentrum der Karma Kagyü Linie Bonn war eine Filiale des Karma Kagyü Dachverbandes (KKD), welcher wiederum Teil eines weltweiten Netzwerkes von Karma Kagyü Zentren ist. Es stand in der Tradition der tibetisch-buddhistischen Karma Kagyü Schule und innerhalb dieser in der Fraktion, deren Oberhaupt der 17. Karmapa Thaye Dorje ist. Das Bonner Zentrum existierte von 1990 bis 2000 und hat durchschnittlich ca. 20 Mitglieder, wobei durch die Neugründung der Meditationsgruppe Bonn-Mitte 1999 diese Mitgliederzahl auf ca. zehn schrumpfte. Tibetische Tradition wurde vermittelt, solange sie für die Vermittlung buddhistischer Lehre nützlich erschien, aber es herrschte eine starke Tendenz der Inkulturation in westliche Vermittlungsweisen. Es wurden vajrayana-buddhistische Lehrinhalte vermittelt. Geübte Meditationspraktiken waren in erster Linie solche aus dem Bereich des Guru-Yoga, also Visualisationen von Buddha-Aspekten, Rezitationen von Mantras, Ngöndro und überregional auch Phowa, nicht dagegen Shine/Lhagtong.
Die drei ausgefüllten Fragebögen sind nicht repräsentativ, so daß ich mich im folgenden auch auf andere Informationen stütze. Die Mitglieder waren zumeist in den Dreißigern. Schulabschlüsse und Berufe waren verschieden. Die Herkunfstreligionsgemeinschaften waren ca. zu gleichen Teilen die evangelische und die römisch-katholische Kirche.
[...]
Fazit: Es handelte sich um eine überzeugte buddhistische Gemeinschaft, die Teil des deutschen KKD und des internationalen Netzwerkes von Karma Kagyü Zentren war und in der tibetisch-buddhistischen Karma Kagyü Tradition stand. Die Mitglieder sind zumeist bekennende Buddhist(inn)en, aber es gibt auch Teilnehmer(innen) mit differenzierendem Zugang.
M) Die mahayana-buddhistische Textstudiengruppe Rhein-Sieg-Kreis/Bonn unter Alex Smejkal
Die mahayana-buddhistische Textstudiengruppe Rhein-Sieg-Kreis/Bonn von Alex Smejkal war eine eigenständige, locker an Chödzong und am tibetischen Mahayana-Buddhismus orientierte Gruppe, die von 1997 bis 1999 existierte. Die ca. acht regelmäßigen Teilnehmer(innen) studierten gemeinsam Texte tibetisch-buddhistischer Lehrer in deutscher Übersetzung. Geübte Meditationspraktiken waren Shamatha/Vipashyana und Tonglen.
Die Teilnehmer(innen) waren zwischen Mitte Dreißig und Mitte Vierzig, hatten überwiegend einen Hochschulabschluß und waren in pflegerischen, geisteswissenschaftlichen, kaufmännischen oder künstlerischen Berufen tätig. Sie waren überwiegend römisch-katholisch aufgewachsen und Deutsche (ein Österreicher).
[...]
Fazit: Es handelte sich um eine selbständige, überzeugt buddhistische Gruppe mit tibetisch-mahayana-buddhistischer Ausrichtung.
N) Die Buddhistische Gemeinschaft Longchen e.V.
Die Buddhistische Gemeinschaft Longchen ist ein e.V. mit Sitz in Bonn mit bundesweit ca. 20, in Bonn drei Mitgliedern. Sie existiert seit 1994 und ist eine Schwesterorganisation der englischen Longchen Foundation, deren Leiter, der Engländer Rigzin Shikpo, auch der spirituelle Leiter der deutschen Gemeinschaft ist. Es ist eine mahayana-buddhistische Gemeinschaft und orientiert an der tibetisch-buddhistischen Nyingma/Kagyü-Tradition. Vermittelt werden maha- und vajrayana-buddhistische Lehrinhalte. Geübte Meditationspraxis ist hauptsächlich Shamatha/Vipashyana. Persönlich Daten über die Mitglieder habe ich fast keine. Buddhistische Identifikation mit Zuflucht überwiegt.
Fazit: Es handelt sich um eine bekennende buddhistische Gemeinschaft in der tibetisch-buddhistischen Nyingam/Kagyü-Tradition.
O-R) Sonstige Gemeinschaften
O) Vipassanagruppe nach Goenka der Vipassana-Vereinigung e.V
Es handelt sich um eine Gruppe mit drei Teilnehmern unter der Leitung von Mudar Mannah. Sie praktiziert die Vipassana-Meditation nach S.N. Goenka, einem indischen Geschäftsmann und Schüler des burmesischen Regierungsbeamten und Familienvater U Ba Khin (1899-1971). Sie ist angeschlossen an die Vipassana-Vereinigung e.V. und versteht sich nicht als buddhistische Gemeinschaft, sondern praktiziert Vipassana als religionsunabhängige Meditationstechnik. Sie treffen sich zu Hause bei Mudar Mannah.
P) Eine private Zen-Gruppe, in der ein Teilnehmer aus Werner Wiegmanns Gruppe praktiziert
Es handelt sich um einen ganz privaten Meditationskreis mit sechs bis acht Teilnehmer(innen), die sich Montagsabends reihum in ihren Privatwohnungen treffen. Der Kreis hat keinen Leiter.
Q) Meditations- und Achtsamkeitskreis von Paul Köppler und Werner Heidenreich in der Tradition von Thich Nhat Hanh
Seit September 1999 bieten Paul Köppler, Leiter des Waldhauses am Laacher See, Vorsiztender des Buddhismus im Westen e.V. und Ratsmitglied in der DBU und Werner Heidenreich, Leiter des StadtRaumes Köln, die beide Mitglieder des Intersein-Ordens des vietnamesichen Zen-Meisters Thich Nhat Hanh sind, im Albert-Schweitzer-Haus in Bonn Bad-Godesberg einen Meditations- und Achtsamkeitskreis in der Tradition Thich Nhat Hanhs an. Sie leiten abwechselnd die Gruppe, die mittlerweile auf 10 bis 15 regelmäßige Teilnehmer(innen) angewachsen ist und sich wöchentlich dienstags von 19 bis 21 Uhr tifft.
R)Buddhistische Zentren West der Karma Kagyü Linie e.V.: Meditationsgruppe Bonn-Mitte
1999 gründeten die Mitglieder des Karma Kagyü Zentrums Bonn Anna Bach und Christoph Baur diese Meditationsgruppe, da sie sich im Zentrum nicht mehr wohl gefühlt hatten. Die Gruppe wird mittlerweile von 10 bis 15 Teilnehmer(innen) besucht. Seit der Schließung des Karma Kagyü Zentrums Bonn am 24.4.2000 stellt die Meditationsgruppe Bonn-Mitte die alleinige Vertretung des BDD in Bonn dar. Zu weiteren Informationen vgl. das Kapitel L) Buddhistische Zentren West der Karma Kagyü Linie: Zentrum Bonn.
***
III) Adressen der buddhistisch orientierten Gemeinschaften in Bonn:
Seit Fertigstelltung der Magisterarbeit im Mai 2000 hat sich die Szene ein wenig verändert. Hier eine aktuelle Adressliste, der derzeit in Bonn bestehenden buddhistisch orientierten Gemeinschaften und Angebote:
Wissenstand am 22.07.2005
recherchiert von Michael A. Schmiedel, M.A.
Religionswissenschaftler
Die Liste beinhaltet buddhistisch orientierte Gemeinschaften, die ich in meiner Magisterarbeit beschrieben habe und ein paar mehr und ist geordnet nach den Traditionskategorien Theravada, Vipassana, Zen, Nichiren-Buddhismus und Tibetischer Buddhismus/Vajrayana und schulübergreifende Gruppen und innerhalb jeder Kategorie nach Gründungsdatum. Außer Bonn ist auch eine Gemeinschaft in Erpel aufgeführt.
„Buddhistisch orientiert“ bedeutet nicht unbedingt „buddhistisch“.
Die Liste könnte noch unvollständig sein. Weitere Adressen nehme ich gerne entgegen.
Theravada:
Theravada-Gruppe um Klaus Heinsch
Klaus Heinsch, Elbingstraße 6,
53117 Bonn Buschdorf,
Tel.: 0228-671752.
Bonn Buddhist Association und Bonn Buddhist Temple
Bonn Buddhist Temple,
Friesdorferstraße 75,
53173 Bonn-Bad Godesberg,
Tel.: 0228-318844
http://www.buddhaweb.de/body_bonn.htm
Vipassana:
Vipassanagruppe nach Goenka der Vipassana-Vereinigung e.V
Mudar Mannah,
Ferdinandstrai3e 66,
53127 Bonn,
Tel.: 02289287049
Zen:
Zen-Freundeskreis von Christel van den Boom Christel van den Boom,
Sanbo Kyodan Schule
Saalestraße 4,
53127 Bonn-Ippendorf,
Tel.: 0228-285549.
Zen-Gruppe Bonn der Zen Vereinigung Deutschland (ZVD)
Soto Schule
Wolfgang Foit,
Am Hang 10,
53229 Bonn-Holzlar,
Tel.: 0228-431329.
http://www.zen-vereinigung.de/
Zen-Gruppe von Klaus Wansleben
Sanbo Kyodan Schule
Klaus und Hildegard Wansleben,
Newtonstraße 5,
53125 Bonn,
Tel.: 0228-2805506.
E-Mail: HKWansleben@aol.com
http://www.littleway.de
Zen-Gruppe Bonn der Association Zen Internationale (AZI)
Soto Schule
Leitung: Daniel Lehmacher,
Tel.: 0170-2962224.
- Begegnungsstätte "Offenen Tür",
Münsterstr. 21,
53111 Bonn.
http://www.zen-azi.org
Buddhistische Meditations- und Gesprächsgruppe von Werner Wiegmann
Werner Wiegmann,
Villiper Allee 58,
53125 Bonn-Röttgen,
Tel.: 0228-254675,
Fax: 0228-258097
E-Mail: wiegmann-mediation@t-online.de
Nichiren Buddhismus:
Soka Gakkai International – Deutschland: Bereich Bonn
c/o Bernhard Hantel
Remigiusplatz 1
53111 Bonn
Tel.: 0228-9652353
http://www.sgi-d.org
Tibetischer Buddhismus / Vajrayana:
Shambhala-Zentrum Bonn
Nyingma Kagyü Schule
Karmeliter Str. 1 b,
53229 Bonn-Beuel,
Tel.: 02222-0209008 (Theo von Heukelom)
E-Mail: marita@weuthen.de, h.kraechan@t-online.de
http://www.shambhala.org/centers/bonn/
Das Shambhala-Zentrum Bonn ist im Juli 2005 nach Köln umgezogen und hat sich mit dem Kölner Zentrum verbunden.
Buddhistische Gemeinschaft Longchen e.V.
Nyingma Kagyü Schule
Irmentraud Schlaffer,
Samanstraße 13,
53227 Bonn-Ramersdorf,
Tel.: 0228-440202.
E-Mail: I.Schlaffer@t-online.de
bzw.
Regine Simovics, E-Mail: regsim@aol.com
http://www.longchen.de/
Buddhistische Zentren der Karma Kagyü Linie West: Zentrum Bonn
c/o Christoph Baur, Anna Bach
Kaiserstr. 107
53113 Bonn,
Tel.: 0228-210943,
Fax.: 0228-2420563
E-Mail: bonn@diamondway-center.org
http://www.buddhismus-bonn.de
Schulübergreifende Gemeinschaften:
Haus Siddharta
Zentrum für die Praxis der Achtsamkeit
Buddhismus im Westen e.V.
Dr. Paul Köppler
Denglerstraße 22
D-53173 Bonn
Tel. 0226-9359369
E-Mail: pamib@t-online.de
http://www.buddhismus-im-westen.de/
Buddhistische Hochschulgruppe Bonn
c/o Susanne Petri
E-Mail: bhsg@uni-bonn.de
http://www.uni-bonn.de/~bhsg/
Paramita-Projekt
Heilsame Schritte auf dem Weg des Erwachens
Buddhistische Meditations- und Themenkurse
mit Yesche U. Regel und Angelika Wild-Regel
in der
Praxis für Achtsamkeit, Entspannung,
Meditation und Stressbewältigung
Clemens-August-Str. 17, 53115 Bonn-Poppelsdorf
(Nähe Botanischer Garten)
Tel. 0228-908 6860 und 02655-962 840
e-Mail: yesche@t-online.de
http://www.yesche.de/
http://www.paramita-projekt.de
http://www.stressbewaeltigungbonn.de
Zusätzlich hier noch eine Gemeinschaft in Erpel:
Tibetisch Buddhistisches Zentrum Rheinland e.V.
Thoesam Ling
Hospitalgasse 11
53579 Erpel
Resident Lama: Geshe Nawang Thapkhe
Tel.:/ Fax: 02644 - 808200
E-mail: Bernhild.A@t-online.de
Michael A. Schmiedel. Buddhismus in Bonn. Empirische Studie über buddhistisch orientierte Gemeinschaften in Bonn. Unveröffentl. Mag.-Arbeit, Univ. Bonn, 2000.
Von meiner Magisterarbeit gebe ich hier das Inhaltsverzeichnis zusammenfassende Auszüge der Resümees der einzelnen Gruppenbeschreibungen wieder. Unten drunter folgt dann noch eine aktuellere Liste der in Bonn vorhandenen buddhistisch orientierten Gemeinschaften und Angebote.
Ich hätte die Arbeit ja gerne richtig veröffentlicht, und der Diagonal-Verlag hätte sie auch gerne genommen, aber da ich mich im Fundraising nicht verstehe, konnte ich die damals 10000 DM Druckkosten nicht aufbringen. Und ich dachte mal, man erlerne einen Beruf auch deshalb, um damit Geld zu verdienen und nicht, um noch drauf zu zahlen.
Teile der Mag.-Arbeit sind allerdings auch verwertet und veröffentlicht in:
- Theravada-Buddhismus in Bonn und Rösrath. In: Manfred Hutter (Hg.), Buddhisten und Hindus im deutschsprachigen Raum. Akten des Zweiten Grazer Religionswissenschaftlichen Symposiums (2.-3. März 2000) = Horst Bürkle und Hans-Joachim Klimkeit (†) (Hgg.), Religionswissenschaft 11, Frankfurt am Main, Berlin, Bruxelles, New York, Oxford, Wien 2001 (Peter Lang), S. 137-156.
- Bonn Buddhist Temple und die Bonn Buddhist Association. In: Krischan Ostenrath u. Wilhelm-Peter Schneemelcher (Hgg.), Glaubenssache – Religion in Bonn, Bonn 2003 (Verlag Wissenschaftsladen), S. 164-169.
- Buddhistische Zentren West der Karma-Kagyü Linie e.V. – Zentrum Bonn. In: Krischan Ostenrath u. Wilhelm-Peter Schneemelcher (Hgg.), Glaubenssache– Religion in Bonn, Bonn 2003 (Verlag Wissenschaftsladen), S. 170-175.
- Die Bonner Zen-Gruppe von Klaus Wansleben. In: Krischan Ostenrath u. Wilhelm-Peter Schneemelcher (Hgg.), Glaubenssache – Religion in Bonn, Bonn 2003 (Verlag Wissenschaftsladen), S. 182-187.
Die beiden Bücher kann man über den Buchhandel bekommen.
"Buddhistisch orientiert" heißt, das deutlich erkennbar Bezüge zu buddhistischer Tradition, Lehre oder Praxis vorhanden sind, nicht unbedingt, dass eine buddhistische Identifikation vorliegt.
1.) Das Inhaltsverzeichnis (gänzlich ohne Formatierung, da das hier technisch nicht möglich ist) :
Einleitung 5
Kontextuelle Einleitung in das Thema 5
Beschreibung des Forschungsobjektes 7
Methodisches Vorgehen 8
Persönlicher Zugang zum Forschungsobjekt 11
Liste der buddhistisch orientierten Gemeinschaften in Bonn 14
Gliederung der Arbeit 15
Hauptteil 16
A) Die Theravada-Gruppe um Klaus Heinsch 16
Zugang 16
Geschichte 16
Organisation 17
Traditionsbezüge und Inkulturation 18
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 19
Meditations- und Andachtspraktiken 20
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 21
Persönliche Zugänge seitens der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 22
Resümee 27
B) Die Bonn Buddhist Association und der Bonn Buddhist Temple 29
Zugang 29
Geschichte 29
Organisation 31
Traditionsbezüge und Inkulturation 33
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 35
Meditations- und Andachtspraktiken 36
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 37
Persönliche Zugänge seitens der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 38
Resümee 44
C) Der Zen-Freundeskreis von Christel van den Boom 46
Zugang 46
Geschichte 46
Organisation 47
Traditionsbezüge und Inkulturation 48
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 50
Meditations- und Andachtspraktiken 51
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 53
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 53
Resümee 60
D) Die Zen-Gruppe Bonn der Zen Vereinigung Deutschland (ZVD) 62
Zugang 62
Geschichte 62
Organisation 62
Traditionsbezüge und Inkulturation 64
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 65
Meditations- und Andachtspraktiken 67
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 68
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 68
Resümee 72
E) Die Zen-Gruppe von Klaus Wansleben 74
Zugang 74
Geschichte 74
Organisation 75
Traditionsbezüge und Inkulturation 77
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 78
Meditations- und Andachtspraktiken 80
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 82
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 83
Resümee 91
F) Das Meditationsangebot im Stile des Zen von Wolfgang Spurzem 93
Zugang 93
Geschichte 93
Organisation 93
Traditionsbezüge und Inkulturation 94
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 95
Meditations- und Andachtspraktiken 95
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 96
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 97
Resümee 100
G) Die Zen-Gruppe Bonn der Association Zen Internationale (AZI) 102
Zugang 102
Geschichte 102
Organisation 103
Traditionsbezüge und Inkulturation 104
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 106
Meditations- und Andachtspraktiken 107
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 109
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 109
Resümee 114
H) Die Atempause – Sitzmeditation im Zen-Stil mit Körperübung 116
Zugang 116
Geschichte 116
Organisation 117
Traditionsbezüge und Inkulturation 117
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 118
Meditations- und Andachtspraktiken 119
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 120
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 121
Resümee 125
I) Die Buddhistische Meditations- und Gesprächsgruppe von Werner Wiegmann 127
Zugang 127
Geschichte 127
Organisation 128
Traditionsbezüge und Inkulturationen 129
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 129
Meditations- und Andachtspraktiken 130
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 130
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 131
Resümee 135
J) Der Soka Gakkai International Deutschland – Bereich Bonn 137
Zugang 137
Geschichte 137
Organisation 138
Traditionsbezüge und Inkulturation 140
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 142
Meditations- und Andachtspraktiken 145
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 146
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 147
Resümee 152
K) Das Shambhala-Zentrum Bonn 153
Zugang 153
Geschichte 153
Organisation 154
Traditionsbezüge, Inkulturationen 157
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 161
Meditations- und Andachtspraktiken 164
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 167
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 167
Resümee 173
L) Buddhistische Zentren West der Karma Kagyü Linie: Zentrum Bonn 175
Zugang 175
Geschichte 176
Organisation 177
Traditionsbezüge, Inkulturationen 180
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 184
Meditations- und Andachtspraktiken 188
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 192
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 193
Resümee 198
M) Die mahayana-buddhistische Textstudiengruppe Rhein-Sieg- Kreis/Bonn unter Alex Smejkal 200
Zugang 200
Geschichte 200
Organisation 201
Traditionsbezüge, Inkulturationen 202
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 203
Meditations- und Andachtspraktiken 206
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 208
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 209
Resümee 214
N) Die Buddhistische Gemeinschaft Longchen e.V. 216
Zugang 216
Geschichte 216
Organisation 216
Traditionsbezüge, Inkulturationen 218
Lehrvermittlung und Lehrinhalte 219
Meditations- und Andachtspraktiken 221
Sozialstruktur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 221
Persönliche Zugänge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 222
Resüme 222
O-R) Sonstige Gemeinschaften 223
Vergleichendes Resümee 225
Ausklang und Ausblick 238
Anhang 242
Fragebogen 242
Verzeichnis der Anlagen I (Feldforschungsprotokolle) 249
Verzeichnis der Anlagen II ("graue Literatur") 250
zu A) Die Theravada-Gruppe um Klaus Heinsch: 250
zu B) Die Bonn Buddhist Association und der Bonn Buddhist Temple: 250
zu C) Der Zen-Freundeskreis von Christel van den Boom: 251
zu D) Die Zen-Gruppe Bonn der Zen Vereinigung Deutschland (ZVD): 252
zu E) Die Zen-Gruppe von Klaus Wansleben: 253
zu F) Das Meditationsangebot im Stile des Zen von Wolfgang Spurzem: 254
zu G) Die Zen-Gruppe Bonn der Association Zen Internationale (AZI): 254
zu H) Die Atempause – Sitzmeditation im Zen-Stil mit Körperübung: 255
zu I) Die Buddhistische Meditations- und Gesprächsgruppe von Werner Wiegmann: 256
zu J) Der Soka Gakkai International Deutschland – Bereich Bonn: 256
zu K) Das Shambhala-Zentrum Bonn: 256
zu L) Buddhistische Zentren West der Karma Kagyü Linie e.V.: Zentrum Bonn: 260
zu M) Die mahayana-buddhistische Textstudiengruppe Rhein-Sieg- Kreis/Bonn unter Alex Smejkal: 264
zu N) Die Buddhistische Gemeinschaft Longchen e.V.: 264
zu O) Vipassanagruppe nach Goenka der Vipassana-Vereinigung e.V.: 265
zu P) Eine private Zen-Gruppe, in der ein Teilnehmer aus Werner Wiegmanns Gruppe praktiziert: 265
zu Q) Meditations- und Achtsamkeitskreis von Paul Köppler und Werner Wiegmann
in der Tradition von Thich Nhat Hanh: 266
zu R) Buddhistische Zentren West der Karma Kagyü Linie e.V.: Meditationsgruppe Bonn-Mitte: 266
Bibliographie 267
Vorarbeiten von mir 276
Abkürzungen 277
Adressen der buddhistisch orientierten Gemeinschaften in Bonn 279
II) Die Auszüge aus der Resümees der Gruppenbeschreibungen:
A) Die Theravada-Gruppe um Klaus Heinsch
Die seit 1962 bestehende Theravada-Gruppe um Klaus Heinsch ist die älteste der zur Zeit bestehenden buddhistisch orientierten Gemeinschaften Bonns. Sie ist in einer Zeit entstanden, die Martin Baumann als „Phase IV: Wiederaufbau“ bezeichnet.
Ihre besonderen Charakteristika sind ihr betontes Selbstverständnis als buddhistische Gruppe, ihr Verständnis des Pali-Kanons als ursprünglichste und maßgebliche Sammlung der Lehren des Buddha, ihre private Organisationsstruktur und ihre Betonung des höheren Stellenwertes der Meditationspraxis bei zugleich intensiv betriebenem theoretischem Studium der buddhistischen Lehre. Buddhistische Lehre und asiatische Traditionen werden voneinander getrennt, ohne deshalb asiatische Sprachen und Symbole abzulehnen. Die meisten Teilnehmer(innen) verfügen über eine gute Kenntnis des Pali-Kanon und der darin enthaltenen buddhistischen Fachtermini auf Pali und in verschiedenen Übersetzungsmöglichkeiten. Die geübten Meditationspraktiken sind in erster Linie Variationen der Samatha/Satipatthana/Vipassana-Meditation.
Die ausnahmslos deutschen Teilnehmer(innen) befinden sich überwiegend schon im Ruhestand, und übten zuvor verschiedene Berufe aus. Evangelische und römisch-katholische Herkunftsreligionsgemeinschaft sind gleichermaßen vertreten.
[...]
Fazit: Es handelt sich um eine überzeugte und bekennende buddhistische Gruppe mit starker Orientierung am Pali-Kanon und am Theravada-Buddhismus, aber ohne konkrete Anbindung an einen Theravada-Mönchs-Sangha, sondern mit dem Selbstverständnis, die Lehren des Buddha autonom umzusetzen.
B) Die Bonn Buddhist Association und der Bonn Buddhist Temple
Die seit 1995 bestehende Bonn Buddhist Association und der Bonn Buddhist Temple dienen in erster Linie den ethno-religiösen Bedürfnissen der in Deutschland lebenden singhalesischen Buddhist(innen), deren Anzahl diese Gemeinschaft zur mitgliederstärksten buddhistisch orientierten Gemeinschaft in Bonn macht. Deutsche Interessierte sind von daher eher ein Anhängsel und auch nur selten Vereinsmitglieder. Zwischen dem im Tempel wohnenden Mönch und den Singhales(inn)en besteht ein traditionelles Sangha-Dayaka-Verhältnis, zwischen dem Mönch und den deutschen Interessierten ein lockeres Lehrer-Schüler-Verhältnis. Gelehrt und praktiziert wird traditioneller singhalesischer Theravada-Buddhismus, der allerdings auch bei den Singhales(inn)en schon leichte Verwestlichungstendenzen aufweist. Inhaltlich scheinen die deutschen Teilnehmer an den Unterrichtsstunden stärker interessiert zu sein, sowohl was die buddhistische Lehre, als auch was die Meditationspraxis anbelangt, während die Singhales(inn)en mehr an traditionellem Brauchtum und an Pujas interessiert sind. Die im Tempel gelehrten Meditationspraktiken sind Anapanasati/Satipathana/Vipassana- und Metta-Meditation.
Die deutschen Unterrichtsteilnehmer(innen) sind überwiegend Männer zwischen Ende Zwanzig und Ende Fünfzig, mit Real- bis Hochschulabschluß und ohne erkennbare berufliche Gemeinsamkeiten, abgesehen davon, daß die beiden älteren Teilnehmer juristischen Berufen nachgehen. Sie wuchsen gleich verteilt in der evangelischen und der römisch-katholischen Kirche auf.
[...]
Fazit: Es handelt sich um eine in einer Mischung von traditionellem singhalesischem Tempel- und modernem deutschem Vereinswesen institutionalisierte Gemeinschaft, die von Singhales(inn)en und Deutschen unterschiedlich genutzt wird. Die Singhales(inn)en bekennen sich zu einem traditionellen, ethnisch geprägten Theravada-Buddhismus, die Deutschen zu einem allgemeinen, nicht so sehr schulgebundenem Buddhismus.
C) Der Zen-Freundeskreis von Christel van den Boom
Der seit 1972 bestehende Zen-Freundeskreis von Christel van den Boom ist die zweitälteste buddhistisch orientierte Gemeinschaft in Bonn. Geschichtlich gehört sie zur „Phase V: Meditations-Buddhismus“ nach Martin Baumanns Einteilung der Rezeptionsgeschichte des Buddhismus in Deutschland. Es handelt sich bei ihr indes nicht um eine buddhistische, sondern um eine sehr christlich geprägte, ihrem Anspruch nach aber über- oder transkonfessionelle Gruppe, in welcher Literatur aus verschiedenen Religionen gelesen und die konfessionsunabhängige Natur der Erleuchtung betont wird. Sie hat nach mehreren Verbindungen zu unterschiedlichen deutschen und japanischen Lehrern eine recht enge Anbindung an Willigis Jäger und das Haus St. Benedikt in Würzburg gefunden. Die interne Organisation der Gruppe hat aber eher privaten Charakter. Geübte Meditationspraktiken sind Zazen und Kinhin.
Die meisten Teilnehmer(innen) sind über 50 Jahre alt und teilweise schon im Ruhestand. Höhere Schulabschlüsse überwiegen, die erlernten Berufe bewegen sich zumeist in den Bereichen Verwaltung, Medizin, Ingenieurwissenschaften. Als Herkunftsreligion überwiegt die römisch-katholische Kirche. Alle Teilnehme(innen) sind Deutsche.
[...]
Fazit: Es handelt sich um eine ausdrücklich nicht-buddhistische, die Transkonfessionalität meditativer Erfahrung betonende, über das christliche Haus St. Benedikt an die zen-buddhistische Sanbo Kyodan-Schule locker angeschlossene Gruppe.
D) Die Zen-Gruppe Bonn der Zen Vereinigung Deutschland (ZVD)
Die seit 1990 bestehende Bonner Zen-Gruppe der Zen Vereinigung Deutschland ist von Anfang an eine Filiale der genannten Dachorganisation, wobei aber nur wenige Teilnehmer(innen) der Gruppe auch ZVD-Mitglieder sind. Es ist eine Gruppe in der Soto-Zen-Tradition. Japanische Traditionsbezüge fallen sofort ins Auge, wenn sie im Selbstverständnis der Gruppe auch nicht so wichtig sind. Die buddhistische Identifikation wird nicht sehr betont, ist aber in zahlreichen Bezeichnungen und in den Lehrinhalten immer gegenwärtig, wenn bisweilen auch mystisch-christliche oder -islamische Texte verwendet werden. Es gibt jedenfalls keine christlich-kirchliche Anbindung irgendeiner Art. Geübte Meditationspraktiken sind Zazen und Kinhin, eingerahmt in ein strenges Ritual mit Gasshos, Altarschmückung und Sutrenrezitation.
Die zwei ausgefüllten Fragebögen sind nicht repräsentativ für die fünf bis zehn Teilnehmer(innen), so daß ich bezüglich der Sozialstruktur hier nur zusammenfassend sagen kann, daß die meisten Teilnehmer(innen) zwischen 30 und 50 Jahre alt und wohl alle Deutsche sind.
[...]
Fazit: Es handelt sich um eine zugleich viel Buddhistisches rezipierende, sich aber nicht durchweg als buddhistisch verstehende, aber doch in einer konkreten zen-buddhistischen Traditionslinie stehende Gemeinschaft.
E) Die Zen-Gruppe von Klaus Wansleben
Die Zen-Gruppe von Klaus Wansleben ist eine locker an Willigis Jäger und die Sanbo Kyodan-Schule angebundene überkonfessionelle Zen-Gruppe. Sie entstand 1991 auf Anfrage zweier römisch-katholischer Institutionen und übt auch in kirchlichen Räumen. Die Transkonfessionalität meditativer Erfahrung wird betont. Zen-buddhistsiche Lehrinhalte werden stark rezipiert, zusammen mit mystischen aus verschiedenen Religionen. Diese werden zumeist evolutionstheologisch interpretiert. Japanische zen-buddhistische Fachtermini und die Verwendung von Zafus sind die auffälligsten Adaptionen japanischer Kultur. Geübte Meditationspraktiken sind Zazen, Kinhin und Koanschulung.
Die meisten Teilnehmer(innen) sind Student(inn)en in den Zwanzigern und Dreißigern, und überwiegend sind sie römisch-katholisch aufgewachsen, und fast alle sind Deutsche.
[...]
Fazit: es handelt sich um eine überkonfessionelle Gruppe mit organisatorischer Anbindung an die römisch-katholische Kirche und Traditionsanbindung an die zen-buddhistische Sanbo Kyodan-Schule. Vermittelt wird ein mystisch-evolutionstheologisches Verständnis von Zen im Besonderen und Religion im Allgemeinen. Die persönlichen Zugänge der Teilnehmer(innen) sind eher individualistisch und ergeben ein heterogenes Gruppenbild. Identifizierungen mit dem Buddhismus als Religion sind trotz teilweiser Übernahme buddhistischer Lehrinhalte sehr selten.
F) Das Meditationsangebot im Stile des Zen von Wolfgang Spurzem
Das mit Unterbrechung seit 1992, in dieser Form seit 1997 bestehende Meditationsangebot von Wolfgang Spurzem ist ein von jeder Anbindung an eine Dachorganisation oder an eine Religionsgemeinschaft freies Angebot. Es ist inspiriert durch die Meditation im Stile des Zen von Graf Dürckheim, und von daher ist auch der Zen-Begriff und das Ritual übernommen, aber ansonsten gibt es keine Traditionsanbindung zum Buddhismus oder nach Japan. Es wird keine Lehre vermittelt, da man zu der Einsicht kommen müsse, daß es nichts zu vermitteln und nichts zu erreichen gebe. Die Meditation im Stile des Zen wird als Therapie gesehen, mit dem Ziel, sich zu entspannen und zu lernen, sich nicht zu wichtig zu nehmen.
Es ist eine kleine Gruppe, so daß selbst drei ausgefüllte Fragebögen für sie repräsentativ sein können. Die Teilnehmer(innen) sind alle über vierzig, teilweise über siebzig Jahre alt. Schulabschlüsse und Berufe sind sehr heterogen. Vorwiegend sind die Teilnehmer(innen) römisch-katholisch aufgewachsen. Alle sind Deutsche.
[...]
Fazit: Es handelt sich um ein nirgends angebundenes, keine einheitliche Lehre vertretendes, eher der Gesundheit dienen sollendes Meditationsangebot im Stile des Zen mit großenteils, aber nicht ausschließlich nicht sonderlich religiös interessierten Teilnehmer(inne)n. Es existiert aber eine kaum erkennbare mahayana-buddhistische Beeinflussung.
G) Die Zen-Gruppe Bonn der Association Zen Internationale (AZI)
Die seit 1994 bestehende Bonner AZI-Zengruppe ist eine Filiale der Association Zen Internationale und von daher angeschlossen an die zen-buddhistische Soto-Schule. Sie hat von daher ein strenges Ritual übernommen, das bis zur speziellen Zen-Kleidung reicht, und ansonsten Altardienst und Sutrenrezitationen umfaßt. Bezüge zum Buddhismus sind zahlreich, trotzdem wird Zen als vom Buddhismus letztlich unabhängige Meditationsform vermittelt. Geübt werden Zazen und Kinhin.
Über die Sozialstruktur und die persönlichen Zugänge vermag ich wenig auszusagen, da nur zwei Fragebögen ausgefüllt wurden, wovon einer ohne den Teil I zurück kam. Die Teilnehmer(innen) sind überwiegend Studierende in den Zwanzigern und Dreißigern.
[...]
Fazit: Es handelt sich um eine zur AZI gehörende, nicht ausdrücklich buddhistische, aber der zen-buddhistischen Soto-Schule zugehörende Gruppe, deren Teilnehmer(innen) recht unterschiedliche persönliche Zugänge zum Buddhismus haben.
H) Die Atempause – Sitzmeditation im Zen-Stil mit Körperübung
Die von 1994 bis 1999 von Uwe Hackbart geleitete Atempause – Sitzmeditation im Zen-Stil mit Körperübung war die einzige Zen-Gruppe, die der Rubrik „christliches Zen“ zuzuordnen ist. Sie war ein offizielles Angebot der evangelischen Kirche mit sofort erkennbaren christlichen Inhalten, wenn auch die Meditation aus dem Zen-Buddhismus und die Körperübungen aus dem Taoismus kamen. Bezüge zum Buddhismus waren sehr oberflächlich und wurden gar nicht als solche kenntlich gemacht. Die Teilnehmer(innen) waren hauptsächlich Laufkundschaft, was auch ein Grund für den geringen Rücklauf der Fragebögen war. In welcher Form sie nun unter Stefen Lübe weitergeführt wird, ist mir noch nicht bekannt.
Die ausgefüllten Fragebögen geben also kein repräsentatives Bild wider. Sie zeigen eine recht heterogene Sozialstruktur, bei der lediglich der zumeist ledige Familienstand, der überwiegende Hochschulabschluß, die fast allen gemeinsame evangelische Herkunfstreligionsgemeinschaft und deutsche Nationalität (ein Österreicher) gemeinsam sind.
[...]
Fazit: Es handelte sich um ein christliches Meditationsangebot im Stile des Zen, das keineswegs nur Christ(inn)en offen stand. Die Teilnehme(innen) kamen denn auch aus unterschiedlichen religiösen Hintergründen, standen buddhistischen Lehraussagen eher ablehnend oder nicht verstehend gegenüber, bejahten aber buddhistische Zielvorstellungen. Einer nannte gar einen tibetisch-buddhistischen Lama seinen Lehrer.
I) Die Buddhistische Meditations- und Gesprächsgruppe von Werner Wiegmann
Die seit 1996 bestehende Buddhistische Gesprächs- und Meditationsgruppe von Werner Wiegmann ist eine schulübergreifende buddhistische Gemeinschaft, die aber auch Nichtbuddhist(inn)en offen steht. Werner Wiegmann ist Funktionär in der DBU, die Gruppe ist aber selbständig. Vermittelt werden vornehmlich, aber nicht nur, zen-buddhistische Lehrinhalte. Die geübten Meditationspraktiken sind Zazen und Kinhin im Soto-Stil.
Die Teilnehmer(innen) sind überwiegend über 60 Jahre alt, haben einen Hochschulabschluß und sind bzw. waren in Berufen aus dem juristischen, schulischen, psychologischen und journalistischen Bereich tätig.
[...]
Fazit: Es handelt sich um eine buddhistische Gruppe mit Orientierung an der DBU und am Soto-Zen, deren Teilnehmer(innen) der buddhistischen Identität gegenüber eine differenzierte Einstellung haben.
J) Der Soka Gakkai International Deutschland – Bereich Bonn
Der 1975 als Gruppe entstandene und 1995 zu einem Bereich ernannte Soka Gakkai Internationale Deutschland (SGI-D) – Bereich Bonn ist eine regionale Sub-Organisation innerhalb der SGI-D mit seinerseits untergeordneten Gemeinschaften (Bezirke und Gruppen). Er bildet mit ca. 60 Mitgliedern die stärkste buddhistisch orientierte Gemeinschaft in Bonn, wenn sie auch als solche öffentlich nicht auffällt und kaum bekannt ist. Sie ist ein Teil der von Japan aus organisierten Sokka Gakkai International (SGI), welche wiederum eine nichiren-buddhistische Laienorganisation ist. Es werden nichiren-buddhistische Lehrinhalte vermittelt, die sich in markanten Punkten von ansonsten allgemein-buddhistischen Lehrinterpretationen abheben. Die geübten Meditationspraktiken sind Gongyo und Daimoku. Es ist die einzige in meiner Studie behandelte Gemeinschaft, die keine Meditation aus dem Bereich der Geistberuhigungs- und Achtsamkeitsmeditationen übt.
Die zwei ausgefüllten Fragebögen sind nicht repräsentativ für die ganze Gemeinschaft. Ich habe indes den Eindruck gewonnen, daß alle Altersgruppen vertreten sind, da ganze Familien Mitglieder sind. Nach anfänglicher Gründung von Japanern und internationaler Mitgliedschaft in Bonn, sind heute fast alle Mitglieder Deutsche.
[...]
Fazit: es handelt sich um eine überzeugt buddhistische Gemeinschaft mit internationaler organisatorischer Einbindung und nichiren-buddhistischer Schulanbindung.
K) Das Shambhala-Zentrum Bonn
Das seit 1981 bestehende Shambala-Zentrum Bonn ist eine Filiale von Shambhala International mit Hauptsitz in Kanada und dem tibetischen Lama Sakyong Mipham Jampal Trinley Dradül Rinpoche als Oberhaupt und seit 1999 ein e.V.. Sie hat ein dreifaches Lehr- und Praxisangebot, dessen einer Teil (Vajradhatu) sich auf die tibetisch-buddhistische Njingma-Kagyü-Tradition beruft, während der zweite (Shambhala) und dritte (Nalanda) Teil sich an allgemein-, vor allem tibetisch- und japanisch-zen-buddhistischer Kultur orientiert. Im Vajradhatu-Tor gibt es auch eine Vajrayana-Schulung für Buddhist(inn)en, während die beiden anderen Tore auch Nicht-Buddhist(inn)en offen stehen. Es werden mahayana- und vajrayana-buddhistische Lehrinhalte vermittelt. Die hauptsächlich geübte Meditationspraxis ist Shamatha/Vipashyana, innerhalb des Vajraydhatu-Tores mit, innerhalb des Shambhala-Tores ohne Textrezitationen. Jedes Tor hat einen Schrein, der mit reichhaltiger buddhistischer Symbolik versehen ist.
Die fünf ausgefüllten Fragebögen sind nicht repräsentativ. Es sind alle Altersgruppen zwischen 30 und über 60 vorhanden und einige Familien haben auch Kinder. Schulabschlüsse aller Art und sehr verschiedene Berufe sind vorhanden. Evangelische und römisch-katholische Herkunftsreligionsgemeinschaft kommen ca. gleich oft vor.
[...]
Fazit: Es handelt sich um eine an eine internationale Organisation angebundene, teils an der tibetisch-buddhistischen Nyingma-Kagyü-Tradition, teils allgemein am Mahayana-Buddhismus orientierte Gemeinschaft. Die buddhistische Identität der Mitglieder ist recht hoch, aber teilweise auch differenziert.
L) Buddhistische Zentren West der Karma Kagyü Linie: Zentrum Bonn
Das Buddhistische Zentrum der Karma Kagyü Linie Bonn war eine Filiale des Karma Kagyü Dachverbandes (KKD), welcher wiederum Teil eines weltweiten Netzwerkes von Karma Kagyü Zentren ist. Es stand in der Tradition der tibetisch-buddhistischen Karma Kagyü Schule und innerhalb dieser in der Fraktion, deren Oberhaupt der 17. Karmapa Thaye Dorje ist. Das Bonner Zentrum existierte von 1990 bis 2000 und hat durchschnittlich ca. 20 Mitglieder, wobei durch die Neugründung der Meditationsgruppe Bonn-Mitte 1999 diese Mitgliederzahl auf ca. zehn schrumpfte. Tibetische Tradition wurde vermittelt, solange sie für die Vermittlung buddhistischer Lehre nützlich erschien, aber es herrschte eine starke Tendenz der Inkulturation in westliche Vermittlungsweisen. Es wurden vajrayana-buddhistische Lehrinhalte vermittelt. Geübte Meditationspraktiken waren in erster Linie solche aus dem Bereich des Guru-Yoga, also Visualisationen von Buddha-Aspekten, Rezitationen von Mantras, Ngöndro und überregional auch Phowa, nicht dagegen Shine/Lhagtong.
Die drei ausgefüllten Fragebögen sind nicht repräsentativ, so daß ich mich im folgenden auch auf andere Informationen stütze. Die Mitglieder waren zumeist in den Dreißigern. Schulabschlüsse und Berufe waren verschieden. Die Herkunfstreligionsgemeinschaften waren ca. zu gleichen Teilen die evangelische und die römisch-katholische Kirche.
[...]
Fazit: Es handelte sich um eine überzeugte buddhistische Gemeinschaft, die Teil des deutschen KKD und des internationalen Netzwerkes von Karma Kagyü Zentren war und in der tibetisch-buddhistischen Karma Kagyü Tradition stand. Die Mitglieder sind zumeist bekennende Buddhist(inn)en, aber es gibt auch Teilnehmer(innen) mit differenzierendem Zugang.
M) Die mahayana-buddhistische Textstudiengruppe Rhein-Sieg-Kreis/Bonn unter Alex Smejkal
Die mahayana-buddhistische Textstudiengruppe Rhein-Sieg-Kreis/Bonn von Alex Smejkal war eine eigenständige, locker an Chödzong und am tibetischen Mahayana-Buddhismus orientierte Gruppe, die von 1997 bis 1999 existierte. Die ca. acht regelmäßigen Teilnehmer(innen) studierten gemeinsam Texte tibetisch-buddhistischer Lehrer in deutscher Übersetzung. Geübte Meditationspraktiken waren Shamatha/Vipashyana und Tonglen.
Die Teilnehmer(innen) waren zwischen Mitte Dreißig und Mitte Vierzig, hatten überwiegend einen Hochschulabschluß und waren in pflegerischen, geisteswissenschaftlichen, kaufmännischen oder künstlerischen Berufen tätig. Sie waren überwiegend römisch-katholisch aufgewachsen und Deutsche (ein Österreicher).
[...]
Fazit: Es handelte sich um eine selbständige, überzeugt buddhistische Gruppe mit tibetisch-mahayana-buddhistischer Ausrichtung.
N) Die Buddhistische Gemeinschaft Longchen e.V.
Die Buddhistische Gemeinschaft Longchen ist ein e.V. mit Sitz in Bonn mit bundesweit ca. 20, in Bonn drei Mitgliedern. Sie existiert seit 1994 und ist eine Schwesterorganisation der englischen Longchen Foundation, deren Leiter, der Engländer Rigzin Shikpo, auch der spirituelle Leiter der deutschen Gemeinschaft ist. Es ist eine mahayana-buddhistische Gemeinschaft und orientiert an der tibetisch-buddhistischen Nyingma/Kagyü-Tradition. Vermittelt werden maha- und vajrayana-buddhistische Lehrinhalte. Geübte Meditationspraxis ist hauptsächlich Shamatha/Vipashyana. Persönlich Daten über die Mitglieder habe ich fast keine. Buddhistische Identifikation mit Zuflucht überwiegt.
Fazit: Es handelt sich um eine bekennende buddhistische Gemeinschaft in der tibetisch-buddhistischen Nyingam/Kagyü-Tradition.
O-R) Sonstige Gemeinschaften
O) Vipassanagruppe nach Goenka der Vipassana-Vereinigung e.V
Es handelt sich um eine Gruppe mit drei Teilnehmern unter der Leitung von Mudar Mannah. Sie praktiziert die Vipassana-Meditation nach S.N. Goenka, einem indischen Geschäftsmann und Schüler des burmesischen Regierungsbeamten und Familienvater U Ba Khin (1899-1971). Sie ist angeschlossen an die Vipassana-Vereinigung e.V. und versteht sich nicht als buddhistische Gemeinschaft, sondern praktiziert Vipassana als religionsunabhängige Meditationstechnik. Sie treffen sich zu Hause bei Mudar Mannah.
P) Eine private Zen-Gruppe, in der ein Teilnehmer aus Werner Wiegmanns Gruppe praktiziert
Es handelt sich um einen ganz privaten Meditationskreis mit sechs bis acht Teilnehmer(innen), die sich Montagsabends reihum in ihren Privatwohnungen treffen. Der Kreis hat keinen Leiter.
Q) Meditations- und Achtsamkeitskreis von Paul Köppler und Werner Heidenreich in der Tradition von Thich Nhat Hanh
Seit September 1999 bieten Paul Köppler, Leiter des Waldhauses am Laacher See, Vorsiztender des Buddhismus im Westen e.V. und Ratsmitglied in der DBU und Werner Heidenreich, Leiter des StadtRaumes Köln, die beide Mitglieder des Intersein-Ordens des vietnamesichen Zen-Meisters Thich Nhat Hanh sind, im Albert-Schweitzer-Haus in Bonn Bad-Godesberg einen Meditations- und Achtsamkeitskreis in der Tradition Thich Nhat Hanhs an. Sie leiten abwechselnd die Gruppe, die mittlerweile auf 10 bis 15 regelmäßige Teilnehmer(innen) angewachsen ist und sich wöchentlich dienstags von 19 bis 21 Uhr tifft.
R)Buddhistische Zentren West der Karma Kagyü Linie e.V.: Meditationsgruppe Bonn-Mitte
1999 gründeten die Mitglieder des Karma Kagyü Zentrums Bonn Anna Bach und Christoph Baur diese Meditationsgruppe, da sie sich im Zentrum nicht mehr wohl gefühlt hatten. Die Gruppe wird mittlerweile von 10 bis 15 Teilnehmer(innen) besucht. Seit der Schließung des Karma Kagyü Zentrums Bonn am 24.4.2000 stellt die Meditationsgruppe Bonn-Mitte die alleinige Vertretung des BDD in Bonn dar. Zu weiteren Informationen vgl. das Kapitel L) Buddhistische Zentren West der Karma Kagyü Linie: Zentrum Bonn.
***
III) Adressen der buddhistisch orientierten Gemeinschaften in Bonn:
Seit Fertigstelltung der Magisterarbeit im Mai 2000 hat sich die Szene ein wenig verändert. Hier eine aktuelle Adressliste, der derzeit in Bonn bestehenden buddhistisch orientierten Gemeinschaften und Angebote:
Wissenstand am 22.07.2005
recherchiert von Michael A. Schmiedel, M.A.
Religionswissenschaftler
Die Liste beinhaltet buddhistisch orientierte Gemeinschaften, die ich in meiner Magisterarbeit beschrieben habe und ein paar mehr und ist geordnet nach den Traditionskategorien Theravada, Vipassana, Zen, Nichiren-Buddhismus und Tibetischer Buddhismus/Vajrayana und schulübergreifende Gruppen und innerhalb jeder Kategorie nach Gründungsdatum. Außer Bonn ist auch eine Gemeinschaft in Erpel aufgeführt.
„Buddhistisch orientiert“ bedeutet nicht unbedingt „buddhistisch“.
Die Liste könnte noch unvollständig sein. Weitere Adressen nehme ich gerne entgegen.
Theravada:
Theravada-Gruppe um Klaus Heinsch
Klaus Heinsch, Elbingstraße 6,
53117 Bonn Buschdorf,
Tel.: 0228-671752.
Bonn Buddhist Association und Bonn Buddhist Temple
Bonn Buddhist Temple,
Friesdorferstraße 75,
53173 Bonn-Bad Godesberg,
Tel.: 0228-318844
http://www.buddhaweb.de/body_bonn.htm
Vipassana:
Vipassanagruppe nach Goenka der Vipassana-Vereinigung e.V
Mudar Mannah,
Ferdinandstrai3e 66,
53127 Bonn,
Tel.: 02289287049
Zen:
Zen-Freundeskreis von Christel van den Boom Christel van den Boom,
Sanbo Kyodan Schule
Saalestraße 4,
53127 Bonn-Ippendorf,
Tel.: 0228-285549.
Zen-Gruppe Bonn der Zen Vereinigung Deutschland (ZVD)
Soto Schule
Wolfgang Foit,
Am Hang 10,
53229 Bonn-Holzlar,
Tel.: 0228-431329.
http://www.zen-vereinigung.de/
Zen-Gruppe von Klaus Wansleben
Sanbo Kyodan Schule
Klaus und Hildegard Wansleben,
Newtonstraße 5,
53125 Bonn,
Tel.: 0228-2805506.
E-Mail: HKWansleben@aol.com
http://www.littleway.de
Zen-Gruppe Bonn der Association Zen Internationale (AZI)
Soto Schule
Leitung: Daniel Lehmacher,
Tel.: 0170-2962224.
- Begegnungsstätte "Offenen Tür",
Münsterstr. 21,
53111 Bonn.
http://www.zen-azi.org
Buddhistische Meditations- und Gesprächsgruppe von Werner Wiegmann
Werner Wiegmann,
Villiper Allee 58,
53125 Bonn-Röttgen,
Tel.: 0228-254675,
Fax: 0228-258097
E-Mail: wiegmann-mediation@t-online.de
Nichiren Buddhismus:
Soka Gakkai International – Deutschland: Bereich Bonn
c/o Bernhard Hantel
Remigiusplatz 1
53111 Bonn
Tel.: 0228-9652353
http://www.sgi-d.org
Tibetischer Buddhismus / Vajrayana:
Shambhala-Zentrum Bonn
Nyingma Kagyü Schule
Karmeliter Str. 1 b,
53229 Bonn-Beuel,
Tel.: 02222-0209008 (Theo von Heukelom)
E-Mail: marita@weuthen.de, h.kraechan@t-online.de
http://www.shambhala.org/centers/bonn/
Das Shambhala-Zentrum Bonn ist im Juli 2005 nach Köln umgezogen und hat sich mit dem Kölner Zentrum verbunden.
Buddhistische Gemeinschaft Longchen e.V.
Nyingma Kagyü Schule
Irmentraud Schlaffer,
Samanstraße 13,
53227 Bonn-Ramersdorf,
Tel.: 0228-440202.
E-Mail: I.Schlaffer@t-online.de
bzw.
Regine Simovics, E-Mail: regsim@aol.com
http://www.longchen.de/
Buddhistische Zentren der Karma Kagyü Linie West: Zentrum Bonn
c/o Christoph Baur, Anna Bach
Kaiserstr. 107
53113 Bonn,
Tel.: 0228-210943,
Fax.: 0228-2420563
E-Mail: bonn@diamondway-center.org
http://www.buddhismus-bonn.de
Schulübergreifende Gemeinschaften:
Haus Siddharta
Zentrum für die Praxis der Achtsamkeit
Buddhismus im Westen e.V.
Dr. Paul Köppler
Denglerstraße 22
D-53173 Bonn
Tel. 0226-9359369
E-Mail: pamib@t-online.de
http://www.buddhismus-im-westen.de/
Buddhistische Hochschulgruppe Bonn
c/o Susanne Petri
E-Mail: bhsg@uni-bonn.de
http://www.uni-bonn.de/~bhsg/
Paramita-Projekt
Heilsame Schritte auf dem Weg des Erwachens
Buddhistische Meditations- und Themenkurse
mit Yesche U. Regel und Angelika Wild-Regel
in der
Praxis für Achtsamkeit, Entspannung,
Meditation und Stressbewältigung
Clemens-August-Str. 17, 53115 Bonn-Poppelsdorf
(Nähe Botanischer Garten)
Tel. 0228-908 6860 und 02655-962 840
e-Mail: yesche@t-online.de
http://www.yesche.de/
http://www.paramita-projekt.de
http://www.stressbewaeltigungbonn.de
Zusätzlich hier noch eine Gemeinschaft in Erpel:
Tibetisch Buddhistisches Zentrum Rheinland e.V.
Thoesam Ling
Hospitalgasse 11
53579 Erpel
Resident Lama: Geshe Nawang Thapkhe
Tel.:/ Fax: 02644 - 808200
E-mail: Bernhild.A@t-online.de
Tuesday, April 19, 2005
Der interreligiöse Dialog als Aufgabe einer angewandten Religionswissenschaft
Der interreligiöse Dialog als Aufgabe einer angewandten Religionswissenschaft
Diesen Vortrag hielt ich im September 2003 auf der Tagung der Deutschen Vereinigung für Religionsgeschichte (DVRG) in Erfurt innerhalb des von Prof. Dr. Hubert Seiwert geleiteten Panels Angewandte Religionswissenschaft. Leider gab es keinen Tagungsband und auch keine Sonderveröffentlichung dieses Panels, so dass ich meinen Text vorerst hier veröffentliche. Da die Fußnoten hier nicht korrekt wiedergegeben werden können, habe ich sie mit Fn in Klammern hinter der jeweiligen Stelle gekennzeichnet und unter den Text als Endnoten gestellt.
Vorausabstract:
In religionswissenschaftlichen Kreisen wird der interreligiöse Dialog meistens als eine Angelegenheit der Theologie und ein religionswissenschaftliches Engagement darin als dem wertneutralen Selbstverständnis des Faches abträglich betrachtet. Die Religionswissenschaft könne und dürfe sich dem interreligiösen Dialog nur widmen, indem sie ihn zu einem Forschungsobjekt mache, aber keinesfalls dürfe sie sich aktiv und normativ daran beteiligen, heißt es oft.
Dieser Vortrag vertritt eine andere Auffassung und versucht sinnvolle Argumente für eine Beteiligung der Religionswissenschaft am interreligiösen Dialog zusammenzutragen. Religionswissenschaft wird, wie Wissenschaft im Allgemeinen, als der Gesellschaft verantwortlich beurteilt, was eine letztliche Wertfreiheit ausschließt. Der interreligiöse Dialog wird als eine Angelegenheit bewertet, die keinesfalls nur die offiziellen Vertreter religiöser Institutionen, ja auch noch nicht mal nur religiös gläubige Menschen angeht, sondern als eine gesellschaftliche Aufgabe, die notwendig ist, um ein friedliches Miteinanderleben von Menschen und Subgesellschaften in der globalen, multikulturellen und pluralistischen Weltgesellschaft zu ermöglichen. Da nun im interreligiösen Dialog, ähnlich wie in der politischen Diplomatie, Interessengruppen aufeinanderstoßen, sind Apologetik und Polemik ebenso anzutreffen, wie verstehenwollendes Zuhören. Gerade weil die Religionswissenschaft unabhängig von den religiösen Institutionen ist, kann sie hier korrigierend eingreifen, und unter methodischem Verzicht auf metaphysische Wahrheitsbehauptungen den Bereich des Diesseitig-Menschlichen zu seinem Recht kommen lassen und Ergebnisse aus religionsgeschichtlichen, -soziologischen und -psychologischen Forschungen moderierend und vermittelnd ins Gespräch einbringen. Es geht also gerade nicht darum, eine religiöse Partei im Dialog zu vertreten, sondern die Funktion der Moderation, Mediation und der unparteiischen Begutachtung zu übernehmen. Partei ergreifen darf und soll die Religionswissenschaft aber sehr wohl für eine Vision einer friedlichen und pluralistischen Gesellschaft und einer ehrlichen und selbstkritischen Gesprächskultur, die auch Grundlagen ihrer eigenen Existenz sind. Dieser Vortrag vertritt also sehr wohl die Utopien des Projektes Weltethos von Hans Küng oder der World Conference on Religion and Peace und beklagt zugleich, dass Religionswissenschaftler(innen) in diesen und ähnlichen Projekten zu wenig vertreten sind. Peter Antes, Mitbegründer des Vereins zur Förderung der Begegnung der Weltreligionen und des interkulturellen Gesprächs e.V., Michael von Brück, der die leider wieder eingestellte Zeitschrift Dialog der Religionen mit heraus gegeben hat, und Norbert Klaes, der eine Zeit lang Präsident von WCRP Europa war, sind aber gute Beispiele von namhaften Religionswissenschaftlern, die sich als solche im interreligiösen Dialog betätigen, ohne die Religionswissenschaft dadurch zu einer Pseudotheologie werden zu lassen.
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Volltext:
Als ich 1993 begann, Religionswissenschaft zu studieren, begleitete und motivierte mich bereits die Idee, dass ein Dialog der Religionen einen wesentlichen Beitrag für das friedliche Miteinanderleben der Menschen leisten könne. Die Religionswissenschaft schien mir die Wissenschaft zu sein, die noch besser als die Theologie diesem Dialog dienen könne, da Theologen die Dinge zu sehr aus der mehr oder weniger engen Perspektive ihrer je eigenen Religion her betrachteten, während die Religionswissenschaft fähig zu sein schien, das ganze Panorama unvoreingenommen im Blick zu haben.
Und doch lernte ich so ziemlich als aller erstes, dass der interreligiöse Dialog keine Angelegenheit der Religionswissenschaft sei, denn welche Partei im Dialog sollte die Religionswissenschaft denn vertreten, da es doch ihr Anspruch war, sich aus der Beurteilung religiöser Wahrheitsansprüche heraus zu halten, und im Dialog gehe es doch um religiöse Wahrheitsansprüche. Die Religionswissenschaft könne den interreligiösen Dialog wissenschaftlich untersuchen, aber sich nicht daran beteiligen. Das leuchtete mir zunächst ein, und doch wich die alte Idee, die mich ja eigentlich in die Religionswissenschaft hinein getrieben hatte, nicht ganz von mir.
Dass religiöse Wahrheitsansprüche, zumal wenn sie sich auf metaphysische, transzendente Themen beziehen, außerhalb der methodischen Überprüfbarkeit der Religionswissenschaft stehen, ist eine Grundmaxime unseres Faches, die ich hier nicht hinterfragen möchte. Weniger eindeutig aber scheint mir die Frage nach der Wertfreiheit oder Wertneutralität beantwortet, denn erstens bewegt sich die Religionswissenschaft wie jede Wissenschaft in gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die wiederum Folgen vorausgehender Wertsetzungen sind (das berührt Fragen der Hochschul- und Bildungsideale, der Wirtschaftlichkeit und Finanzierung, der Politik im Allgemeinen, usw.), und zweitens unterliegen auch wissenschaftliche Methoden ethischen Wertsetzungen (das berührt Fragen nach dem Umgang mit Forschungsobjekten, zumal wenn diese Menschen, also Subjekte mit Rechten und Würde sind, aber auch nach den Folgen von Erkenntnisveröffentlichungen auf nachfolgende Wertediskussionen usw.). Die Religionswissenschaft steht also genau so wenig wie irgend eine andere Wissenschaft in einem wertfreien Raum.
Dass der interreligiöse Dialog keineswegs nur eine Angelegenheit der Theologen und sonstigen Religionsvertreter ist, erlebte ich eindrücklich im Juli dieses Jahres auf der Tagung Projekt interreligiöses Europa in Graz.(Fn1) Dort wurden Projekte zum interreligiösen Zusammenleben in unserer europäischen Gesellschaft vorgestellt, und zwar von Politikern, Polizisten, Filmemachern, Lehrern und Schülern, und natürlich von Theologen.
Und im letzten Jahr erschien ein Buch mit Reden unseres Bundespräsidenten Johannes Rau mit dem Titel Dialog der Kulturen – Kultur des Dialogs, Toleranz statt Beliebigkeit,(Fn2) in dem er aus seiner Perspektive als Staatsoberhaupt immer wieder auf die Notwendigkeit des interkulturellen und interreligiösen Dialoges hinweist. So ist der interreligiöse Dialog nicht nur eine religiöse, sondern auch eine politische Angelegenheit. So gesehen erhebt sich nicht nur die Frage, ob man sich als Religionswissenschaftler religiös, sondern ob man sich politisch betätigen darf oder soll.
Wenn ich als Religionswissenschaftler mir meiner Verantwortung dafür bewusst werde, welche Fragen ich stelle und wie ich die Fragen beantworten möchte und auch wem ich mit den Antworten, die ich finde letztlich dienen möchte, dann kommt mir auch die Frage, ob meine Arbeit einen Einfluss auf das Miteinanderleben der Menschen haben kann, und wenn ja, welchen sie haben sollte und welchen nicht. Wenn ich diese Fragen beantworten möchte, bin ich mittendrin in Wertsetzungen, denke also normativ und nicht mehr rein deskriptiv.
Der Einfluss eines einzelnen Wissenschaftlers mag gering sein, und doch hat sich unsere Gesellschaft durch den Einfluss der Wissenschaften seit der Renaissance und dann der Aufklärung entscheidend gewandelt, bis hin zu der pluralistischen, individualistischen Gesellschaft der Wahlzwänge unserer Zeit. Die Wissenschaften hatten so auch entscheidenden Einfluss auf das religiöse Leben der Menschen. Liberale und fundamentalistische Theologie wären ohne die Auseinandersetzungen gläubiger Menschen mit den Wissenschaften nicht entstanden.
Wissenschaftler haben nun die Wahl, diese Auswirkungen, die ihre Arbeit auf die Gesellschaft hat, als ihre Mitverantwortung wahr- und anzunehmen oder aber die Verantwortung ganz und gar den Rezipienten wissenschaftlicher Arbeit aufzubürden. So kann zum Beispiel ein Biologe reine Grundlagenforschung betreiben, sei es als Anatom, als Biochemiker, als Verhaltensforscher oder als Ökologe, seine Ergebnisse oder die des Faches allgemein veröffentlichen und der Frage, wer welche Konsequenzen aus der Rezeption der Forschungsergebnisse und Theorien zieht, gänzlich gleichgültig gegenüber stehen. Er kann aber auch gezielt für ein bestimmtes Publikum arbeiten, sei es die Pharmaindustrie, die Landwirtschaft, die Fernsehzuschauer, die Umweltschutzbewegung usw.. So kann auch ein Religionswissenschaftler seine Ergebnisse ohne einen Gedanken an gesellschaftliche Konsequenzen veröffentlichen oder gezielt für eine Enquete-Kommission, eine kommunalpolitische Verwaltung, den Verfassungsschutz, die Dialog- und Ökumenebewegung usw. arbeiten. Hat ein Wissenschaftler ein Zielpublikum vor Augen, besteht noch ein Unterschied darin, ob er von diesem bezahlt wird oder nicht, ob er einen Auftrag annimmt oder sein eigener Auftraggeber ist, ob er beim Zielpublikum beliebt ist oder dieses erst für sich und seine Arbeit gewinnen will.
Innerhalb dieses Szenarios sehe ich nun keinen Grund dafür, warum ein Religionswissenschaftler seine Arbeit nicht in den Dienst des interreligiösen Dialoges stellen sollte. Es besteht nun nur noch die Frage, wie er das tun soll und was er berücksichtigen muss.
Wissenschaft besteht aus Forschung und Lehre. Forschung besteht aus Fragestellung und methodisch disziplinierter Weise, die Fragen zu beantworten. Lehre besteht daraus, Forschungsergebnisse, Methoden, Theorien und Perspektiven des Faches den Mitmenschen beizubringen. Rezipienten der Lehre sind Schüler und Studenten, aber auch die Öffentlichkeit und alle Institutionen in der Gesellschaft, so auch die Religionsgemeinschaften und ihre Institutionen und religiöse Individuen.
In der Forschung besteht die Möglichkeit, sich gezielt solcher Fragestellungen anzunehmen, die im Dialog wichtig sind. Dabei sind selbstverständlich rein theologische Fragen für die religionswissenschaftliche Forschung auszuklammern, aber ansonsten bieten sich alle Fragestellungen an, über die diskutiert wird: Fragen der Religionsgeschichte, auch der Theologiegeschichte, Fragen nach Zusammenhängen zwischen religiösen und sonstigen kulturellen oder gesellschaftlichen Faktoren, zum Beispiel nach sozialen Bedingungen, in denen religiöse Menschen leben, Fragen nach dem psychischen Erleben und Verhalten religiöser Menschen und allgemein Fragen nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den Religionen. Es sind also die ganz normalen Fragen, mit denen sich die Religionswissenschaft ohnehin beschäftigt.
Der Unterschied zur sogenannten interessefreien Grundlagenforschung besteht darin, dass hier gezielt nach den Gesprächsthemen und so auch nach den Streitpunkten der Dialogpartner gefragt wird.
In der Lehre besteht die Möglichkeit, die Forschungsergebnisse gezielt so zu formulieren, dass die gewünschten Adressaten, eben die Teilnehmer des interreligiösen Dialoges, sie verstehen und in ihre Weltbilder einbauen können. Gerade um dies zu bewerkstelligen, kommt eine weitere Qualität hinzu, die sich Religionswissenschaftler im Laufe ihres Studiums und ihrer Berufspraxis aneignen können, nämlich die, sich in die einzelnen unterschiedlichen religiösen Mentalitäten hineindenken und hineinfühlen zu können, auch wenn dies keine wissenschaftlichen Qualitäten sind, sondern allgemein menschliche, die aber gerade in Verbindung mit dem durch die Wissenschaft erworbenen Fachwissen zu einer sehr nützlichen interreligiösen und interkulturellen Kompetenz werden können. Ein Teil dieser Kompetenz kann dadurch entstehen, dass man bei der Erforschung vor allem von lebenden Religionen seine Forschungsergebnisse mit Vertretern der erforschten Religionen diskutiert. (Fn3) Denn damit führt man einen Dialog zwischen Wissenschaft und Religion und lernt auf diese Weise die Denkmuster der betreffenden Religionsvertreter kennen. Das ist oft ein anstrengendes, ja sogar stressiges Unterfangen, denn die Denkweisen können da sehr weit auseinandergehen, und man kann schon sehr genervt werden von dem Gefühl, der Andere verstehe überhaupt nicht, worauf man hinaus will und warum man diese Frage stellt und die Sache so und nicht anders darstellen möchte. Oder man kommt zu großen Zweifeln bezüglich der eigenen Fähigkeit, die Religion, die man erforscht, überhaupt zu verstehen, wenn einem dieses Unverständnis von ihren Vertretern andauernd unter die Nase gehalten wird. Jedenfalls lernt man dadurch, dass man die meisten Sachverhalte von sehr verschiedenen Seiten betrachten und beurteilen kann ohne zu einem letztgültigen Urteil über sie zu kommen, ein Wissen, das im Dialog von nicht zu unterschätzendem Wert ist. Denn daraus kann die Fähigkeit der Selbstrelativierung erwachsen, und gerade daran hapert es nicht selten.
Ist man also als Religionswissenschaftler auf diese Weise mit interkultureller Sach- und Verstehenskompetenz ausgestattet, kann man das Wagnis versuchen, die Streitfragen zwischen den Vertretern verschiedener Religionen, aber auch zwischen diesen und Vertretern säkularer Institutionen oder Lebensweisen zu klären.
Es ergibt sich nun aber die Frage, aus welcher Perspektive heraus ein Religionswissenschaftler in den Dialog einsteigen soll. Es geht jetzt nämlich nur zum Teil darum, wissenschaftliche Perspektiven gegenüber religiösen einzunehmen, sondern auch darum, religiöse Perspektiven Nichtvertretern derselben verständlich zu machen. Aus diesem Satz ergibt sich, dass ich unter interreligiösem Dialog nicht nur den Dialog zwischen Vertretern verschiedener religiöser Parteien meine, sondern auch den zwischen religiösen und säkularen Standpunkten. Desweiteren verstehe ich darunter auch den Dialog, der innerhalb von Religionsgemeinschaften zwischen ihren Mitgliedern geführt wird und sogar das Selbstgespräch eines Menschen mit sich selbst in der Auseinandersetzung mit anderen religiösen oder säkularen Lehren, also das, was Raimon Panikkar als intrareligiösen Dialog bezeichnet. (Fn4)
Religionswissenschaftler können sich grundsätzlich auf drei verschiedenen Perspektiven am interreligiösen Dialog beteiligen:
1.) Der Religionswissenschaftler bringt seine eigene Religiosität mit ins Spiel und nutzt o.g. Kompetenzen aus, die verschiedenen Perspektiven zu verstehen, seine eigene dem Verstehenshorizont der Gesprächspartner anzupassen und sie zu relativieren, und sowohl die eigene, als auch die Religiositäten der Anderen zugleich aus wissenschaftlicher Perspektive zu betrachten. Damit wäre der Religionswissenschaftler eigentlich ein religiöser Dialogpartner, der zugleich Religionswissenschaftler ist. Bei dieser Position kann man dann noch unterscheiden, ob er zugleich eine Religionsgemeinschaft vertritt oder nur seine individuelle Religiosität.
2.) Der Religionswissenschaftler läßt seine eigene Religiosität mit Absicht außen vor und tritt als neutraler Berichterstatter, Moderator, Mediator und/oder Dolmetscher auf.(Fn5) Das erfordert die Disziplin, sich mit eigenen religiösen, theologischen oder religionsphilosophischen Meinungen zurück zu halten, aber diese lernt man im Laufe des religionswissenschaftlichen Studiums ja von Anfang an.
3.) Der Religionswissenschaftler vertritt zwar nicht die Perspektive einer Religion, aber die einer säkularen Institution, zum Beispiel die des Staates oder seiner Verfassung oder die eines Wirtschaftsunternehmens, einer Bürgerinitiative, einer politischen Partei oder eines Vereines.
Die zweite Option ist die, die am reinsten eine religionswissenschaftliche zu nennen ist. Für welche man sich auch entscheidet, so sind zwei Dinge unabdingbar wichtig.
1. Man muss seine Perspektive den Gesprächspartnern offen legen.
2. Die Gesprächspartner müssen diese akzeptieren.
Letzteres ist gar nicht immer so einfach, aber dennoch möglich, wie einige Vertreter unseres Faches schon bewiesen haben.
Bespiele:
Peter Antes:
Peter Antes ist Mitbegründer des Vereins zur Förderung der Begegnung der Weltreligionen und des interkulturellen Gesprächs e. V.(Fn6) Er versteht seine spezifisch religionswissenschaftliche Aufgabe darin, für die religiös gebundenen Gesprächspartner ein Mediator und Simultandolmetscher zu sein. Die Dolmetscherfunktion meint hier nicht die zwischen Sprachen wie Deutsch oder Arabisch, sondern zwischen religiösen Sprachebenen mit ihren jeweils spezifischen Eigenheiten, die oft Quellen der Mißverständnisse sind. Seine eigene religiöse Überzeugung lässt er dabei, wie bei der religionswissenschaftlichen Forschung, außen vor, und das wird von den anderen Dialogpartnern anerkannt und akzeptiert. Er ist dabei durchaus der Meinung, dass es, sofern der Religionswissenschaftler sich in einem staatlichen Anstellungsverhältnis befindet, zum Beispiel als Dozent an einer staatlichen Universität, seine Pflicht sei, für die Grundordnung des Staates, für den er arbeitet, einzutreten. Und das könne er zum Beispiel tun, indem er im interreligiösen Dialog für das friedliche Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher religiöser Überzeugungen in eben diesem Staat arbeitet.(Fn7)
Norbert Klaes:
Norbert Klaes, ebenfalls Mitglied des Vereins zur Förderung der Begegnung der Weltreligionen und des interkulturellen Gesprächs e. V., war einige Jahre lang Vorsitzender der World Conference on Religion and Peace (WCRP) Europa.(Fn8) Er nimmt am interreligiösen Dialog nicht in erster Linie als Religionswissenschaftler teil, sondern als europäischer Christ, der aber eben durch sein religionswissenschaftliches Fachwissen über die Religionen in besonderer Weise dazu befähigt ist. Als spezifisch religionswissenschaftlichen Beitrag sieht auch er die Mediatoren- und Dolmetscherfunktion.(Fn9)
Michael von Brück:
Michael von Brück schafft es, gleich auf mehreren Ebenen am interreligiösen Dialog teilzunehmen. Er ist Religionswissenschaftler, evangelischer Theologe und Zen- und Yoga-Lehrer. Er war Mitherausgeber der Zeitschrift Dialog der Religionen, die aus wirtschaftlichen Gründen leider eingestellt wurde(Fn10) , er bringt immer wieder Vertreter verschiedener Religionen miteinander ins Gespräch und stellt auch seine wissenschaftliche Erforschung zum Beispiel des buddhistisch-christlichen Dialogs in dem zusammen mit Whalen Lai verfassten Buch Buddhismus und Christentum(Fn11) in den Dienst der gegenseitigen Verständigung.(Fn12)
Udo Tworuschka:
Udo Tworuschka propagiert eine angewandte oder praktische Religionswissenschaft, die zum Beispiel gewaltbereite, fanatische Religiosität nicht einfach wertneutral beschreibt, sondern ihr gegenüber wertend Stellung bezieht, und sich die Mühe macht, interreligiöse Streitpunkte, zum Beispiel die von Juden, Christen und Muslimen umkämpfte Stadt Jerusalem, so zu beschreiben, dass die verschiedenen religiösen Bedeutungen deutlich werden und ein gegenseitiges Verständnis der streitenden Parteien möglich wird. Er appelliert an die in den Religionen vorhandenen Fähigkeiten zur Toleranz, damit man sich in dem Wunsch nach einem friedlichen Zusammenleben nicht allein auf säkulare Werte berufen muss und sieht sich in seinem Ansatz von Johann Gottfried Herder und von Gustav Mensching inspiriert. Zusammen mit dem evangelischen Theologen Reinhard Kirste gründete und leitet er die Interreligiöse Arbeitsstelle INTR°A, die die Schriftenreihe Religionen im Gespräch heraus gibt.(Fn13)
Wolfgang Gantke:
Wolfgang Gantke vertritt eine Religionswissenschaft, die gegenüber philosophischen Fragestellungen und Fragen nach der Transzendenz offen bleibt, aber gerade ohne den Anspruch, diese mit religionswissenschaftlichen Methoden letztlich beantworten zu können. Es geht ihm um ein Ernstnehmen der religiösen Subjekte als Gesprächspartner, ohne sie und ihre Glaubensinhalte vorschnell auf historische, soziale, psychische und allgemein kulturelle Fakten zu reduzieren. Und es geht ihm darum, die Grenze zwischen Verfügbarem und Unverfügbarem auch den zu apodiktischen Formulierungen neigenden Gesprächspartnern bewußt zu machen und sie vom Prinzip der offenen Frage zu überzeugen, das eben keine letztgültigen Antworten zulässt, sondern die Notwendigkeit einer Transzendierung jeder Formulierung auf ein sich jeder Formulierbarkeit stets entziehendes Geheimnis hin unterstreicht.(Fn14)
Ich danke allen genannten Herren für ihre Gedanken und Hinweise, die sie mir mündlich oder per Post oder E-Mail haben zukommen lassen und bitte um Entschuldigung, dass ich nicht alle Religionswissenschaftler genannt habe, die in Vergangenheit und Gegenwart im interreligiösen Dialog auf die eine oder andere Weise tätig waren oder sind. Zum Beispiel haben sich während der DVRG-Tagung in Erfurt während der Podiumsdiskussion im Rathaus auch Hans-G. Kippenberg und Michael Pye im Sinne Peter Antes geäußert. Ersterer betonte die Wichtigkeit, religionswissenschaftliche Forschungsergebnisse in die innerreligionsgemeinschaftlichen Diskurse einzubringen, damit diese sich enrsthaft mit bestehenden Problemen, zum Beispiel der oft geleugneten Gewalt im Buddhismus, annehmen, und letzterer erwähnte einen Dialog zwischen der Römisch-Katholischen Kirche und der Tenrikyo, der dank religionswissenschaftlicher Moderation ein Erfolg gewesen sei.
Man muss aber eines bedenken: Die Rechtfertigung eines religionswissenschaftlichen Engagements im interreligiösen Dialog ergeben sich nicht aus den wissenschaftlichen Methoden des Faches, sondern aus dessen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen oder noch exakter formuliert, aus den Lebensbedingungen und daraus resultierenden gesellschaftlichen Verpflichtung der Menschen, die Religionswissenschaft betreiben. Subjekt des Engagements ist also nie die Religionswissenschaft, sondern sind Religionswissenschaftler und Religionswissenschaftlerinnen(Fn15) , die eben keine theoretischen Gebilde, sondern Lebewesen aus Fleisch und Blut sind. Daraus ergibt sich auch, dass die Verpflichtung nicht jeden gleichermaßen betrifft, da nicht jeder in den gleichen Rahmenbedingungen lebt und seiner Arbeit nachgeht. Letztlich sind Religionswissenschaftler nicht mehr zur Friedensarbeit verpflichtet als andere Menschen auch, aber auch nicht weniger, und unsere berufsbedingte Möglichkeit, Friedensarbeit zu leisten, liegt eben in Themenbereichen, die mit Religion und Religionen zu tun haben, wovon der interreligiöse Dialog in der hier beschriebenen Weise ein naheliegendes ist.(Fn16)
Ich selbst versuche von all diesen Ansätzen zu lernen. Es hängt meines Erachtens sehr vom Gesprächskontext und den Gesprächspartnern ab, wie sehr man seine eigene religiöse Identität zurückstellen oder aber vielleicht eher offenlegen darf oder gar soll. Ich bin stellvertretender Leiter von WCRP Köln/Bonn(Fn17) , und in unseren kleinen interreligiösen Gesprächskreisen, in denen man sich kennt, und auch die Identität der Religionswissenschaft den Teilnehmern bekannt ist, kann ich eher mal meine eigenen religiösen Überzeugungen äußern, als wenn ich vor mir fremden Menschen explizit als Religionswissenschaftler auftrete. Wenn ich aber einen öffentlichen Vortrag zum Beispiel über Islam und Gewalt halte, bin ich nur Religionswissenschaftler, und äußere mich gar nicht zu meiner religiösen Identität, und bin trotzdem keineswegs wertneutral dabei. Ich wurde aber auch schon mal gefragt, ob ich, der ich ja Mitglied in der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) bin, als Vertreter des Buddhismus an einer Podiumsdiskussion über Religion und Gewalt teilnehmen würde. Da sagte ich auch zu und bemühte mich bei aller Sympathie und Teilidentifikation, die ich für den Buddhismus empfinde, um eine sachliche und abgewogene, keineswegs idealisierende Darstellung. Diese sachliche Distanzierung zu meinen eigenen religiösen Vorstellungen habe ich im Studium der Religionswissenschaft gelernt, und denke, dass ich so auch den Dialogpartnern, die andere Berufe gelernt haben, darin Vorbild sein kann. Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit sind ja doch in allen Religionen, mit deren Vertretern ich bisher persönlich zu tun hatte, hohe Werte, zumindest theoretisch. Manchmal hapert es aber an der nötigen Ehrlichkeit sich selbst und den andersgläubigen Gesprächspartnern gegenüber und man will das eigene Nest nicht beschmutzen indem man zugibt, dass auch in der eigenen Religion nicht alles so ideal ist, wie es sein sollte. Wir Religionswissenschaftler können gerade durch unsere fachliche Kompetenz und die uns eigene methodische Reflexion und Selbstrelativierung unser eigenen religiösen oder weltanschaulichen Überzeugung sehr Wertvolles zum interreligiösen Dialog beitragen.
Fußnoten:
Fn1: Die Tagung fand vom 5. bis zum 9. Juli 2003 in Graz statt, veranstaltet vom Friedensbüro der Stadt Graz und der Stadt Sarajevo unter Mitbeteiligung von WCRP Europa. Die Projektergebnisse sollen ab September 2003 im Internet veröffentlicht werden. Vgl. http://www.friedensbuero-graz.at/
Fn2: Vgl. Johannes Rau. Dialog der Kulturen – Kultur des Dialogs. Toleranz statt Beliebigkeit. Freiburg, Basel, Wien (Herder) 2002.
Fn3: Vgl. dazu auch Rainer Flasche. Die Religionswissenschaft Joachim Wachs. Berlin, New York (Walter de Gruyter) 1978, S. 299ff.
Fn4: Vgl. Raimon Panikkar. Der neue religiöse Weg. Im Dialog der Religionen leben. München (Kösel) 1990.
Fn5: Dieser Ansatz wird außer von Peter Antes auch von Klaus Hock vertreten. Vgl. Klaus Hock. Einführung in die Religionswissenschaft. Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) 2002, S. 179.
Fn6: Vgl. dazu die Satzung des Vereins zur Förderung der Begegnung der Weltreligionen und des interkulturellen Gesprächs e.V., eingetragen in Hildesheim am 27. Juni 1997.
Fn7: Ich berufe mich auf Gespräche mit Peter Antes während der REMID-Tagung „Religionen: konkret. Religionsforschung in Deutschland: Konzepte - Ziele - Perspektiven“ vom 13.-15.6.2003 in Leipzig, sowie auf einen Austausch per Post und E-Mail während des Jahres 2003.
Fn8: Zur WCRP vgl. deren Homepage http://www.wcrp.org für die internationale und http://www.wcrp.de für die deutsche Ebene.
Fn9: Vgl. Norbert Klaes. Erfahrungen in der „Weltkonferenz der Religionen für den Frieden“ (WCRP). In: Anton Peter (Hrsg.). Christlicher Glaube in multireligiöser Gesellschaft. Erfahrungen, Theologische Reflexionen, Missionarische Perspektiven. Immensee (Neue Zeitschrift für Missionswissenschaft) 1996, S. 91-108. – Desweiteren berufe ich mich auf Gespräche mit Norbert Klaes während der o.g. Tagung des Projekts Interreligiöses Europa vom 5.-10. Juli 2003 in Graz und einen postalischen Austausch.
Fn10: Die Zeitschrift erschien von 1991 bis 1998 zweimal jährlich im Christian Kaiser Verlag. Vgl. auch Michael A. Schmiedel. Vom Ende einer Zeitschrift. Dialog der Religionen wurde nach acht Jahren eingestellt. In: Sakrament & Sakrileg, Zeitschrift der Fachschaft Vergleichende Religionswissenschaft der Universität Bonn, Nr. 5, Januar 1999, S. 18f., im Internet lesbar unter http://www.fs-rewi.uni-bonn.de/ss/ss5a8.htm.
Fn11: Michael von Brück und Whalen Lai. Buddhismus und Christentum. Geschichte, Konfrontation, Dialog. München (C.H. Beck) 1997 o. 22000.
Fn12: Ich berufe mich auf einen E-Mail-Austausch mit Michael von Brück vom April und Juni 2003.
Fn13: Vgl. Udo Tworuschka. Nachwort zu Gustav Mensching: Der Irrtum in der Religion, Heidelberg 1969. In: Gustav Mensching. Der Irrtum in der Religion. Eine Einführung in die Phänomenologie des Irrtums. Nordhausen, (Bautz) 2003. Ders. Selbstverständnis, Methoden und Aufgaben der Religionswissenschaft und ihr Verhältnis zur Theologie. In: Udo Tworuschka (Hrsg.), Religionswissenschaft in Jena. Jena 2003, S. 20-42. Desweiteren berufe ich mich auf eine E-Mail-Korrespondenz mit Udo Tworuschka von April bis August 2003, in dessen Rahmen er mir auch einen Teil des Vortragstextes, den er anläßlich der Verleihung der Honorarprofessur für Dr. Herbert Schultze an der Universität Duisburg-Essen am 23. Juni 2003 gehalten hat und einen autobiographischen Text über seinen Weg zur Religionswissenschaft, der im Oktober 2003 im Böhlau-Verlag erscheinenden Festschrift für Michael Klöcker mitgeschickt hat. Internet-Adresse von INTR°A: http://www.interrel.de.
Fn14: Wolfgang Gantke ist einer meiner religionswissenschaftlichen Lehrer in Bonn, und im Laufe der Jahre habe ich so viele Veranstaltungen bei ihm besucht und so viele Gespräche mit ihm geführt, so dass es schwer fällt, sich auf einen bestimmten Zeitraum oder eine bestimmte Korrespondenz zu berufen. Extra erwähnen möchte ich aber seinen im Rahmen der von Heinz Robert Schlette u.a. veranstalteten öffentlichen Vortragsreihe neben dem rathaus am 26. März 2003 gehaltenen Vortrag Dialog der Religionen – eine Illusion?, dessen Manuskript mir Wolfgang Gantke überlassen hat.
Fn15: Wenn ich die weibliche Form bisher weg gelassen habe, dann nur der besseren Lesbarkeit wegen. Ich meine mit „Religionswissenschaftler“ immer Männer und Frauen unseres Faches.
Fn16: Das schreibe ich nach der Lektüre von Bretislav Horynas Beitrag zu diesem Tagungsband, der mehr von der Religionswissenschaft und ihrer wissenschaftstheoretischen Seite her denkt.
Fn17: Wir haben eine einzelne Seite im Internet: http://www.maennerrock.de/WCRP-Koeln-Bonn/wcrp.html bzw. http://www.wcrp-koeln-bonn.de.vu.
Diesen Vortrag hielt ich im September 2003 auf der Tagung der Deutschen Vereinigung für Religionsgeschichte (DVRG) in Erfurt innerhalb des von Prof. Dr. Hubert Seiwert geleiteten Panels Angewandte Religionswissenschaft. Leider gab es keinen Tagungsband und auch keine Sonderveröffentlichung dieses Panels, so dass ich meinen Text vorerst hier veröffentliche. Da die Fußnoten hier nicht korrekt wiedergegeben werden können, habe ich sie mit Fn in Klammern hinter der jeweiligen Stelle gekennzeichnet und unter den Text als Endnoten gestellt.
Vorausabstract:
In religionswissenschaftlichen Kreisen wird der interreligiöse Dialog meistens als eine Angelegenheit der Theologie und ein religionswissenschaftliches Engagement darin als dem wertneutralen Selbstverständnis des Faches abträglich betrachtet. Die Religionswissenschaft könne und dürfe sich dem interreligiösen Dialog nur widmen, indem sie ihn zu einem Forschungsobjekt mache, aber keinesfalls dürfe sie sich aktiv und normativ daran beteiligen, heißt es oft.
Dieser Vortrag vertritt eine andere Auffassung und versucht sinnvolle Argumente für eine Beteiligung der Religionswissenschaft am interreligiösen Dialog zusammenzutragen. Religionswissenschaft wird, wie Wissenschaft im Allgemeinen, als der Gesellschaft verantwortlich beurteilt, was eine letztliche Wertfreiheit ausschließt. Der interreligiöse Dialog wird als eine Angelegenheit bewertet, die keinesfalls nur die offiziellen Vertreter religiöser Institutionen, ja auch noch nicht mal nur religiös gläubige Menschen angeht, sondern als eine gesellschaftliche Aufgabe, die notwendig ist, um ein friedliches Miteinanderleben von Menschen und Subgesellschaften in der globalen, multikulturellen und pluralistischen Weltgesellschaft zu ermöglichen. Da nun im interreligiösen Dialog, ähnlich wie in der politischen Diplomatie, Interessengruppen aufeinanderstoßen, sind Apologetik und Polemik ebenso anzutreffen, wie verstehenwollendes Zuhören. Gerade weil die Religionswissenschaft unabhängig von den religiösen Institutionen ist, kann sie hier korrigierend eingreifen, und unter methodischem Verzicht auf metaphysische Wahrheitsbehauptungen den Bereich des Diesseitig-Menschlichen zu seinem Recht kommen lassen und Ergebnisse aus religionsgeschichtlichen, -soziologischen und -psychologischen Forschungen moderierend und vermittelnd ins Gespräch einbringen. Es geht also gerade nicht darum, eine religiöse Partei im Dialog zu vertreten, sondern die Funktion der Moderation, Mediation und der unparteiischen Begutachtung zu übernehmen. Partei ergreifen darf und soll die Religionswissenschaft aber sehr wohl für eine Vision einer friedlichen und pluralistischen Gesellschaft und einer ehrlichen und selbstkritischen Gesprächskultur, die auch Grundlagen ihrer eigenen Existenz sind. Dieser Vortrag vertritt also sehr wohl die Utopien des Projektes Weltethos von Hans Küng oder der World Conference on Religion and Peace und beklagt zugleich, dass Religionswissenschaftler(innen) in diesen und ähnlichen Projekten zu wenig vertreten sind. Peter Antes, Mitbegründer des Vereins zur Förderung der Begegnung der Weltreligionen und des interkulturellen Gesprächs e.V., Michael von Brück, der die leider wieder eingestellte Zeitschrift Dialog der Religionen mit heraus gegeben hat, und Norbert Klaes, der eine Zeit lang Präsident von WCRP Europa war, sind aber gute Beispiele von namhaften Religionswissenschaftlern, die sich als solche im interreligiösen Dialog betätigen, ohne die Religionswissenschaft dadurch zu einer Pseudotheologie werden zu lassen.
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Als ich 1993 begann, Religionswissenschaft zu studieren, begleitete und motivierte mich bereits die Idee, dass ein Dialog der Religionen einen wesentlichen Beitrag für das friedliche Miteinanderleben der Menschen leisten könne. Die Religionswissenschaft schien mir die Wissenschaft zu sein, die noch besser als die Theologie diesem Dialog dienen könne, da Theologen die Dinge zu sehr aus der mehr oder weniger engen Perspektive ihrer je eigenen Religion her betrachteten, während die Religionswissenschaft fähig zu sein schien, das ganze Panorama unvoreingenommen im Blick zu haben.
Und doch lernte ich so ziemlich als aller erstes, dass der interreligiöse Dialog keine Angelegenheit der Religionswissenschaft sei, denn welche Partei im Dialog sollte die Religionswissenschaft denn vertreten, da es doch ihr Anspruch war, sich aus der Beurteilung religiöser Wahrheitsansprüche heraus zu halten, und im Dialog gehe es doch um religiöse Wahrheitsansprüche. Die Religionswissenschaft könne den interreligiösen Dialog wissenschaftlich untersuchen, aber sich nicht daran beteiligen. Das leuchtete mir zunächst ein, und doch wich die alte Idee, die mich ja eigentlich in die Religionswissenschaft hinein getrieben hatte, nicht ganz von mir.
Dass religiöse Wahrheitsansprüche, zumal wenn sie sich auf metaphysische, transzendente Themen beziehen, außerhalb der methodischen Überprüfbarkeit der Religionswissenschaft stehen, ist eine Grundmaxime unseres Faches, die ich hier nicht hinterfragen möchte. Weniger eindeutig aber scheint mir die Frage nach der Wertfreiheit oder Wertneutralität beantwortet, denn erstens bewegt sich die Religionswissenschaft wie jede Wissenschaft in gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die wiederum Folgen vorausgehender Wertsetzungen sind (das berührt Fragen der Hochschul- und Bildungsideale, der Wirtschaftlichkeit und Finanzierung, der Politik im Allgemeinen, usw.), und zweitens unterliegen auch wissenschaftliche Methoden ethischen Wertsetzungen (das berührt Fragen nach dem Umgang mit Forschungsobjekten, zumal wenn diese Menschen, also Subjekte mit Rechten und Würde sind, aber auch nach den Folgen von Erkenntnisveröffentlichungen auf nachfolgende Wertediskussionen usw.). Die Religionswissenschaft steht also genau so wenig wie irgend eine andere Wissenschaft in einem wertfreien Raum.
Dass der interreligiöse Dialog keineswegs nur eine Angelegenheit der Theologen und sonstigen Religionsvertreter ist, erlebte ich eindrücklich im Juli dieses Jahres auf der Tagung Projekt interreligiöses Europa in Graz.(Fn1) Dort wurden Projekte zum interreligiösen Zusammenleben in unserer europäischen Gesellschaft vorgestellt, und zwar von Politikern, Polizisten, Filmemachern, Lehrern und Schülern, und natürlich von Theologen.
Und im letzten Jahr erschien ein Buch mit Reden unseres Bundespräsidenten Johannes Rau mit dem Titel Dialog der Kulturen – Kultur des Dialogs, Toleranz statt Beliebigkeit,(Fn2) in dem er aus seiner Perspektive als Staatsoberhaupt immer wieder auf die Notwendigkeit des interkulturellen und interreligiösen Dialoges hinweist. So ist der interreligiöse Dialog nicht nur eine religiöse, sondern auch eine politische Angelegenheit. So gesehen erhebt sich nicht nur die Frage, ob man sich als Religionswissenschaftler religiös, sondern ob man sich politisch betätigen darf oder soll.
Wenn ich als Religionswissenschaftler mir meiner Verantwortung dafür bewusst werde, welche Fragen ich stelle und wie ich die Fragen beantworten möchte und auch wem ich mit den Antworten, die ich finde letztlich dienen möchte, dann kommt mir auch die Frage, ob meine Arbeit einen Einfluss auf das Miteinanderleben der Menschen haben kann, und wenn ja, welchen sie haben sollte und welchen nicht. Wenn ich diese Fragen beantworten möchte, bin ich mittendrin in Wertsetzungen, denke also normativ und nicht mehr rein deskriptiv.
Der Einfluss eines einzelnen Wissenschaftlers mag gering sein, und doch hat sich unsere Gesellschaft durch den Einfluss der Wissenschaften seit der Renaissance und dann der Aufklärung entscheidend gewandelt, bis hin zu der pluralistischen, individualistischen Gesellschaft der Wahlzwänge unserer Zeit. Die Wissenschaften hatten so auch entscheidenden Einfluss auf das religiöse Leben der Menschen. Liberale und fundamentalistische Theologie wären ohne die Auseinandersetzungen gläubiger Menschen mit den Wissenschaften nicht entstanden.
Wissenschaftler haben nun die Wahl, diese Auswirkungen, die ihre Arbeit auf die Gesellschaft hat, als ihre Mitverantwortung wahr- und anzunehmen oder aber die Verantwortung ganz und gar den Rezipienten wissenschaftlicher Arbeit aufzubürden. So kann zum Beispiel ein Biologe reine Grundlagenforschung betreiben, sei es als Anatom, als Biochemiker, als Verhaltensforscher oder als Ökologe, seine Ergebnisse oder die des Faches allgemein veröffentlichen und der Frage, wer welche Konsequenzen aus der Rezeption der Forschungsergebnisse und Theorien zieht, gänzlich gleichgültig gegenüber stehen. Er kann aber auch gezielt für ein bestimmtes Publikum arbeiten, sei es die Pharmaindustrie, die Landwirtschaft, die Fernsehzuschauer, die Umweltschutzbewegung usw.. So kann auch ein Religionswissenschaftler seine Ergebnisse ohne einen Gedanken an gesellschaftliche Konsequenzen veröffentlichen oder gezielt für eine Enquete-Kommission, eine kommunalpolitische Verwaltung, den Verfassungsschutz, die Dialog- und Ökumenebewegung usw. arbeiten. Hat ein Wissenschaftler ein Zielpublikum vor Augen, besteht noch ein Unterschied darin, ob er von diesem bezahlt wird oder nicht, ob er einen Auftrag annimmt oder sein eigener Auftraggeber ist, ob er beim Zielpublikum beliebt ist oder dieses erst für sich und seine Arbeit gewinnen will.
Innerhalb dieses Szenarios sehe ich nun keinen Grund dafür, warum ein Religionswissenschaftler seine Arbeit nicht in den Dienst des interreligiösen Dialoges stellen sollte. Es besteht nun nur noch die Frage, wie er das tun soll und was er berücksichtigen muss.
Wissenschaft besteht aus Forschung und Lehre. Forschung besteht aus Fragestellung und methodisch disziplinierter Weise, die Fragen zu beantworten. Lehre besteht daraus, Forschungsergebnisse, Methoden, Theorien und Perspektiven des Faches den Mitmenschen beizubringen. Rezipienten der Lehre sind Schüler und Studenten, aber auch die Öffentlichkeit und alle Institutionen in der Gesellschaft, so auch die Religionsgemeinschaften und ihre Institutionen und religiöse Individuen.
In der Forschung besteht die Möglichkeit, sich gezielt solcher Fragestellungen anzunehmen, die im Dialog wichtig sind. Dabei sind selbstverständlich rein theologische Fragen für die religionswissenschaftliche Forschung auszuklammern, aber ansonsten bieten sich alle Fragestellungen an, über die diskutiert wird: Fragen der Religionsgeschichte, auch der Theologiegeschichte, Fragen nach Zusammenhängen zwischen religiösen und sonstigen kulturellen oder gesellschaftlichen Faktoren, zum Beispiel nach sozialen Bedingungen, in denen religiöse Menschen leben, Fragen nach dem psychischen Erleben und Verhalten religiöser Menschen und allgemein Fragen nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den Religionen. Es sind also die ganz normalen Fragen, mit denen sich die Religionswissenschaft ohnehin beschäftigt.
Der Unterschied zur sogenannten interessefreien Grundlagenforschung besteht darin, dass hier gezielt nach den Gesprächsthemen und so auch nach den Streitpunkten der Dialogpartner gefragt wird.
In der Lehre besteht die Möglichkeit, die Forschungsergebnisse gezielt so zu formulieren, dass die gewünschten Adressaten, eben die Teilnehmer des interreligiösen Dialoges, sie verstehen und in ihre Weltbilder einbauen können. Gerade um dies zu bewerkstelligen, kommt eine weitere Qualität hinzu, die sich Religionswissenschaftler im Laufe ihres Studiums und ihrer Berufspraxis aneignen können, nämlich die, sich in die einzelnen unterschiedlichen religiösen Mentalitäten hineindenken und hineinfühlen zu können, auch wenn dies keine wissenschaftlichen Qualitäten sind, sondern allgemein menschliche, die aber gerade in Verbindung mit dem durch die Wissenschaft erworbenen Fachwissen zu einer sehr nützlichen interreligiösen und interkulturellen Kompetenz werden können. Ein Teil dieser Kompetenz kann dadurch entstehen, dass man bei der Erforschung vor allem von lebenden Religionen seine Forschungsergebnisse mit Vertretern der erforschten Religionen diskutiert. (Fn3) Denn damit führt man einen Dialog zwischen Wissenschaft und Religion und lernt auf diese Weise die Denkmuster der betreffenden Religionsvertreter kennen. Das ist oft ein anstrengendes, ja sogar stressiges Unterfangen, denn die Denkweisen können da sehr weit auseinandergehen, und man kann schon sehr genervt werden von dem Gefühl, der Andere verstehe überhaupt nicht, worauf man hinaus will und warum man diese Frage stellt und die Sache so und nicht anders darstellen möchte. Oder man kommt zu großen Zweifeln bezüglich der eigenen Fähigkeit, die Religion, die man erforscht, überhaupt zu verstehen, wenn einem dieses Unverständnis von ihren Vertretern andauernd unter die Nase gehalten wird. Jedenfalls lernt man dadurch, dass man die meisten Sachverhalte von sehr verschiedenen Seiten betrachten und beurteilen kann ohne zu einem letztgültigen Urteil über sie zu kommen, ein Wissen, das im Dialog von nicht zu unterschätzendem Wert ist. Denn daraus kann die Fähigkeit der Selbstrelativierung erwachsen, und gerade daran hapert es nicht selten.
Ist man also als Religionswissenschaftler auf diese Weise mit interkultureller Sach- und Verstehenskompetenz ausgestattet, kann man das Wagnis versuchen, die Streitfragen zwischen den Vertretern verschiedener Religionen, aber auch zwischen diesen und Vertretern säkularer Institutionen oder Lebensweisen zu klären.
Es ergibt sich nun aber die Frage, aus welcher Perspektive heraus ein Religionswissenschaftler in den Dialog einsteigen soll. Es geht jetzt nämlich nur zum Teil darum, wissenschaftliche Perspektiven gegenüber religiösen einzunehmen, sondern auch darum, religiöse Perspektiven Nichtvertretern derselben verständlich zu machen. Aus diesem Satz ergibt sich, dass ich unter interreligiösem Dialog nicht nur den Dialog zwischen Vertretern verschiedener religiöser Parteien meine, sondern auch den zwischen religiösen und säkularen Standpunkten. Desweiteren verstehe ich darunter auch den Dialog, der innerhalb von Religionsgemeinschaften zwischen ihren Mitgliedern geführt wird und sogar das Selbstgespräch eines Menschen mit sich selbst in der Auseinandersetzung mit anderen religiösen oder säkularen Lehren, also das, was Raimon Panikkar als intrareligiösen Dialog bezeichnet. (Fn4)
Religionswissenschaftler können sich grundsätzlich auf drei verschiedenen Perspektiven am interreligiösen Dialog beteiligen:
1.) Der Religionswissenschaftler bringt seine eigene Religiosität mit ins Spiel und nutzt o.g. Kompetenzen aus, die verschiedenen Perspektiven zu verstehen, seine eigene dem Verstehenshorizont der Gesprächspartner anzupassen und sie zu relativieren, und sowohl die eigene, als auch die Religiositäten der Anderen zugleich aus wissenschaftlicher Perspektive zu betrachten. Damit wäre der Religionswissenschaftler eigentlich ein religiöser Dialogpartner, der zugleich Religionswissenschaftler ist. Bei dieser Position kann man dann noch unterscheiden, ob er zugleich eine Religionsgemeinschaft vertritt oder nur seine individuelle Religiosität.
2.) Der Religionswissenschaftler läßt seine eigene Religiosität mit Absicht außen vor und tritt als neutraler Berichterstatter, Moderator, Mediator und/oder Dolmetscher auf.(Fn5) Das erfordert die Disziplin, sich mit eigenen religiösen, theologischen oder religionsphilosophischen Meinungen zurück zu halten, aber diese lernt man im Laufe des religionswissenschaftlichen Studiums ja von Anfang an.
3.) Der Religionswissenschaftler vertritt zwar nicht die Perspektive einer Religion, aber die einer säkularen Institution, zum Beispiel die des Staates oder seiner Verfassung oder die eines Wirtschaftsunternehmens, einer Bürgerinitiative, einer politischen Partei oder eines Vereines.
Die zweite Option ist die, die am reinsten eine religionswissenschaftliche zu nennen ist. Für welche man sich auch entscheidet, so sind zwei Dinge unabdingbar wichtig.
1. Man muss seine Perspektive den Gesprächspartnern offen legen.
2. Die Gesprächspartner müssen diese akzeptieren.
Letzteres ist gar nicht immer so einfach, aber dennoch möglich, wie einige Vertreter unseres Faches schon bewiesen haben.
Bespiele:
Peter Antes:
Peter Antes ist Mitbegründer des Vereins zur Förderung der Begegnung der Weltreligionen und des interkulturellen Gesprächs e. V.(Fn6) Er versteht seine spezifisch religionswissenschaftliche Aufgabe darin, für die religiös gebundenen Gesprächspartner ein Mediator und Simultandolmetscher zu sein. Die Dolmetscherfunktion meint hier nicht die zwischen Sprachen wie Deutsch oder Arabisch, sondern zwischen religiösen Sprachebenen mit ihren jeweils spezifischen Eigenheiten, die oft Quellen der Mißverständnisse sind. Seine eigene religiöse Überzeugung lässt er dabei, wie bei der religionswissenschaftlichen Forschung, außen vor, und das wird von den anderen Dialogpartnern anerkannt und akzeptiert. Er ist dabei durchaus der Meinung, dass es, sofern der Religionswissenschaftler sich in einem staatlichen Anstellungsverhältnis befindet, zum Beispiel als Dozent an einer staatlichen Universität, seine Pflicht sei, für die Grundordnung des Staates, für den er arbeitet, einzutreten. Und das könne er zum Beispiel tun, indem er im interreligiösen Dialog für das friedliche Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher religiöser Überzeugungen in eben diesem Staat arbeitet.(Fn7)
Norbert Klaes:
Norbert Klaes, ebenfalls Mitglied des Vereins zur Förderung der Begegnung der Weltreligionen und des interkulturellen Gesprächs e. V., war einige Jahre lang Vorsitzender der World Conference on Religion and Peace (WCRP) Europa.(Fn8) Er nimmt am interreligiösen Dialog nicht in erster Linie als Religionswissenschaftler teil, sondern als europäischer Christ, der aber eben durch sein religionswissenschaftliches Fachwissen über die Religionen in besonderer Weise dazu befähigt ist. Als spezifisch religionswissenschaftlichen Beitrag sieht auch er die Mediatoren- und Dolmetscherfunktion.(Fn9)
Michael von Brück:
Michael von Brück schafft es, gleich auf mehreren Ebenen am interreligiösen Dialog teilzunehmen. Er ist Religionswissenschaftler, evangelischer Theologe und Zen- und Yoga-Lehrer. Er war Mitherausgeber der Zeitschrift Dialog der Religionen, die aus wirtschaftlichen Gründen leider eingestellt wurde(Fn10) , er bringt immer wieder Vertreter verschiedener Religionen miteinander ins Gespräch und stellt auch seine wissenschaftliche Erforschung zum Beispiel des buddhistisch-christlichen Dialogs in dem zusammen mit Whalen Lai verfassten Buch Buddhismus und Christentum(Fn11) in den Dienst der gegenseitigen Verständigung.(Fn12)
Udo Tworuschka:
Udo Tworuschka propagiert eine angewandte oder praktische Religionswissenschaft, die zum Beispiel gewaltbereite, fanatische Religiosität nicht einfach wertneutral beschreibt, sondern ihr gegenüber wertend Stellung bezieht, und sich die Mühe macht, interreligiöse Streitpunkte, zum Beispiel die von Juden, Christen und Muslimen umkämpfte Stadt Jerusalem, so zu beschreiben, dass die verschiedenen religiösen Bedeutungen deutlich werden und ein gegenseitiges Verständnis der streitenden Parteien möglich wird. Er appelliert an die in den Religionen vorhandenen Fähigkeiten zur Toleranz, damit man sich in dem Wunsch nach einem friedlichen Zusammenleben nicht allein auf säkulare Werte berufen muss und sieht sich in seinem Ansatz von Johann Gottfried Herder und von Gustav Mensching inspiriert. Zusammen mit dem evangelischen Theologen Reinhard Kirste gründete und leitet er die Interreligiöse Arbeitsstelle INTR°A, die die Schriftenreihe Religionen im Gespräch heraus gibt.(Fn13)
Wolfgang Gantke:
Wolfgang Gantke vertritt eine Religionswissenschaft, die gegenüber philosophischen Fragestellungen und Fragen nach der Transzendenz offen bleibt, aber gerade ohne den Anspruch, diese mit religionswissenschaftlichen Methoden letztlich beantworten zu können. Es geht ihm um ein Ernstnehmen der religiösen Subjekte als Gesprächspartner, ohne sie und ihre Glaubensinhalte vorschnell auf historische, soziale, psychische und allgemein kulturelle Fakten zu reduzieren. Und es geht ihm darum, die Grenze zwischen Verfügbarem und Unverfügbarem auch den zu apodiktischen Formulierungen neigenden Gesprächspartnern bewußt zu machen und sie vom Prinzip der offenen Frage zu überzeugen, das eben keine letztgültigen Antworten zulässt, sondern die Notwendigkeit einer Transzendierung jeder Formulierung auf ein sich jeder Formulierbarkeit stets entziehendes Geheimnis hin unterstreicht.(Fn14)
Ich danke allen genannten Herren für ihre Gedanken und Hinweise, die sie mir mündlich oder per Post oder E-Mail haben zukommen lassen und bitte um Entschuldigung, dass ich nicht alle Religionswissenschaftler genannt habe, die in Vergangenheit und Gegenwart im interreligiösen Dialog auf die eine oder andere Weise tätig waren oder sind. Zum Beispiel haben sich während der DVRG-Tagung in Erfurt während der Podiumsdiskussion im Rathaus auch Hans-G. Kippenberg und Michael Pye im Sinne Peter Antes geäußert. Ersterer betonte die Wichtigkeit, religionswissenschaftliche Forschungsergebnisse in die innerreligionsgemeinschaftlichen Diskurse einzubringen, damit diese sich enrsthaft mit bestehenden Problemen, zum Beispiel der oft geleugneten Gewalt im Buddhismus, annehmen, und letzterer erwähnte einen Dialog zwischen der Römisch-Katholischen Kirche und der Tenrikyo, der dank religionswissenschaftlicher Moderation ein Erfolg gewesen sei.
Man muss aber eines bedenken: Die Rechtfertigung eines religionswissenschaftlichen Engagements im interreligiösen Dialog ergeben sich nicht aus den wissenschaftlichen Methoden des Faches, sondern aus dessen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen oder noch exakter formuliert, aus den Lebensbedingungen und daraus resultierenden gesellschaftlichen Verpflichtung der Menschen, die Religionswissenschaft betreiben. Subjekt des Engagements ist also nie die Religionswissenschaft, sondern sind Religionswissenschaftler und Religionswissenschaftlerinnen(Fn15) , die eben keine theoretischen Gebilde, sondern Lebewesen aus Fleisch und Blut sind. Daraus ergibt sich auch, dass die Verpflichtung nicht jeden gleichermaßen betrifft, da nicht jeder in den gleichen Rahmenbedingungen lebt und seiner Arbeit nachgeht. Letztlich sind Religionswissenschaftler nicht mehr zur Friedensarbeit verpflichtet als andere Menschen auch, aber auch nicht weniger, und unsere berufsbedingte Möglichkeit, Friedensarbeit zu leisten, liegt eben in Themenbereichen, die mit Religion und Religionen zu tun haben, wovon der interreligiöse Dialog in der hier beschriebenen Weise ein naheliegendes ist.(Fn16)
Ich selbst versuche von all diesen Ansätzen zu lernen. Es hängt meines Erachtens sehr vom Gesprächskontext und den Gesprächspartnern ab, wie sehr man seine eigene religiöse Identität zurückstellen oder aber vielleicht eher offenlegen darf oder gar soll. Ich bin stellvertretender Leiter von WCRP Köln/Bonn(Fn17) , und in unseren kleinen interreligiösen Gesprächskreisen, in denen man sich kennt, und auch die Identität der Religionswissenschaft den Teilnehmern bekannt ist, kann ich eher mal meine eigenen religiösen Überzeugungen äußern, als wenn ich vor mir fremden Menschen explizit als Religionswissenschaftler auftrete. Wenn ich aber einen öffentlichen Vortrag zum Beispiel über Islam und Gewalt halte, bin ich nur Religionswissenschaftler, und äußere mich gar nicht zu meiner religiösen Identität, und bin trotzdem keineswegs wertneutral dabei. Ich wurde aber auch schon mal gefragt, ob ich, der ich ja Mitglied in der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) bin, als Vertreter des Buddhismus an einer Podiumsdiskussion über Religion und Gewalt teilnehmen würde. Da sagte ich auch zu und bemühte mich bei aller Sympathie und Teilidentifikation, die ich für den Buddhismus empfinde, um eine sachliche und abgewogene, keineswegs idealisierende Darstellung. Diese sachliche Distanzierung zu meinen eigenen religiösen Vorstellungen habe ich im Studium der Religionswissenschaft gelernt, und denke, dass ich so auch den Dialogpartnern, die andere Berufe gelernt haben, darin Vorbild sein kann. Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit sind ja doch in allen Religionen, mit deren Vertretern ich bisher persönlich zu tun hatte, hohe Werte, zumindest theoretisch. Manchmal hapert es aber an der nötigen Ehrlichkeit sich selbst und den andersgläubigen Gesprächspartnern gegenüber und man will das eigene Nest nicht beschmutzen indem man zugibt, dass auch in der eigenen Religion nicht alles so ideal ist, wie es sein sollte. Wir Religionswissenschaftler können gerade durch unsere fachliche Kompetenz und die uns eigene methodische Reflexion und Selbstrelativierung unser eigenen religiösen oder weltanschaulichen Überzeugung sehr Wertvolles zum interreligiösen Dialog beitragen.
Fußnoten:
Fn1: Die Tagung fand vom 5. bis zum 9. Juli 2003 in Graz statt, veranstaltet vom Friedensbüro der Stadt Graz und der Stadt Sarajevo unter Mitbeteiligung von WCRP Europa. Die Projektergebnisse sollen ab September 2003 im Internet veröffentlicht werden. Vgl. http://www.friedensbuero-graz.at/
Fn2: Vgl. Johannes Rau. Dialog der Kulturen – Kultur des Dialogs. Toleranz statt Beliebigkeit. Freiburg, Basel, Wien (Herder) 2002.
Fn3: Vgl. dazu auch Rainer Flasche. Die Religionswissenschaft Joachim Wachs. Berlin, New York (Walter de Gruyter) 1978, S. 299ff.
Fn4: Vgl. Raimon Panikkar. Der neue religiöse Weg. Im Dialog der Religionen leben. München (Kösel) 1990.
Fn5: Dieser Ansatz wird außer von Peter Antes auch von Klaus Hock vertreten. Vgl. Klaus Hock. Einführung in die Religionswissenschaft. Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) 2002, S. 179.
Fn6: Vgl. dazu die Satzung des Vereins zur Förderung der Begegnung der Weltreligionen und des interkulturellen Gesprächs e.V., eingetragen in Hildesheim am 27. Juni 1997.
Fn7: Ich berufe mich auf Gespräche mit Peter Antes während der REMID-Tagung „Religionen: konkret. Religionsforschung in Deutschland: Konzepte - Ziele - Perspektiven“ vom 13.-15.6.2003 in Leipzig, sowie auf einen Austausch per Post und E-Mail während des Jahres 2003.
Fn8: Zur WCRP vgl. deren Homepage http://www.wcrp.org für die internationale und http://www.wcrp.de für die deutsche Ebene.
Fn9: Vgl. Norbert Klaes. Erfahrungen in der „Weltkonferenz der Religionen für den Frieden“ (WCRP). In: Anton Peter (Hrsg.). Christlicher Glaube in multireligiöser Gesellschaft. Erfahrungen, Theologische Reflexionen, Missionarische Perspektiven. Immensee (Neue Zeitschrift für Missionswissenschaft) 1996, S. 91-108. – Desweiteren berufe ich mich auf Gespräche mit Norbert Klaes während der o.g. Tagung des Projekts Interreligiöses Europa vom 5.-10. Juli 2003 in Graz und einen postalischen Austausch.
Fn10: Die Zeitschrift erschien von 1991 bis 1998 zweimal jährlich im Christian Kaiser Verlag. Vgl. auch Michael A. Schmiedel. Vom Ende einer Zeitschrift. Dialog der Religionen wurde nach acht Jahren eingestellt. In: Sakrament & Sakrileg, Zeitschrift der Fachschaft Vergleichende Religionswissenschaft der Universität Bonn, Nr. 5, Januar 1999, S. 18f., im Internet lesbar unter http://www.fs-rewi.uni-bonn.de/ss/ss5a8.htm.
Fn11: Michael von Brück und Whalen Lai. Buddhismus und Christentum. Geschichte, Konfrontation, Dialog. München (C.H. Beck) 1997 o. 22000.
Fn12: Ich berufe mich auf einen E-Mail-Austausch mit Michael von Brück vom April und Juni 2003.
Fn13: Vgl. Udo Tworuschka. Nachwort zu Gustav Mensching: Der Irrtum in der Religion, Heidelberg 1969. In: Gustav Mensching. Der Irrtum in der Religion. Eine Einführung in die Phänomenologie des Irrtums. Nordhausen, (Bautz) 2003. Ders. Selbstverständnis, Methoden und Aufgaben der Religionswissenschaft und ihr Verhältnis zur Theologie. In: Udo Tworuschka (Hrsg.), Religionswissenschaft in Jena. Jena 2003, S. 20-42. Desweiteren berufe ich mich auf eine E-Mail-Korrespondenz mit Udo Tworuschka von April bis August 2003, in dessen Rahmen er mir auch einen Teil des Vortragstextes, den er anläßlich der Verleihung der Honorarprofessur für Dr. Herbert Schultze an der Universität Duisburg-Essen am 23. Juni 2003 gehalten hat und einen autobiographischen Text über seinen Weg zur Religionswissenschaft, der im Oktober 2003 im Böhlau-Verlag erscheinenden Festschrift für Michael Klöcker mitgeschickt hat. Internet-Adresse von INTR°A: http://www.interrel.de.
Fn14: Wolfgang Gantke ist einer meiner religionswissenschaftlichen Lehrer in Bonn, und im Laufe der Jahre habe ich so viele Veranstaltungen bei ihm besucht und so viele Gespräche mit ihm geführt, so dass es schwer fällt, sich auf einen bestimmten Zeitraum oder eine bestimmte Korrespondenz zu berufen. Extra erwähnen möchte ich aber seinen im Rahmen der von Heinz Robert Schlette u.a. veranstalteten öffentlichen Vortragsreihe neben dem rathaus am 26. März 2003 gehaltenen Vortrag Dialog der Religionen – eine Illusion?, dessen Manuskript mir Wolfgang Gantke überlassen hat.
Fn15: Wenn ich die weibliche Form bisher weg gelassen habe, dann nur der besseren Lesbarkeit wegen. Ich meine mit „Religionswissenschaftler“ immer Männer und Frauen unseres Faches.
Fn16: Das schreibe ich nach der Lektüre von Bretislav Horynas Beitrag zu diesem Tagungsband, der mehr von der Religionswissenschaft und ihrer wissenschaftstheoretischen Seite her denkt.
Fn17: Wir haben eine einzelne Seite im Internet: http://www.maennerrock.de/WCRP-Koeln-Bonn/wcrp.html bzw. http://www.wcrp-koeln-bonn.de.vu.
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